ADB:Tschirschky und Bögendorf, Friedrich Ludwig von
Grafen Johann Georg v. Einsiedel“ (Bd. 9, 1831) am werthvollsten erscheinen. Außerdem verfaßte er eine Denkschrift auf Salomon Geßner und eine Uebersetzung von Byron’s Korsar, Arbeiten, die beide nicht gedruckt sein dürften. Nach dem Tode seiner ersten Frau im J. 1806 vermählte er sich zum zweiten Male mit Marianne Elisabeth Freiin v. Wattewille. Während des Franzosenkrieges erlitt er große Einbußen an seinem Vermögen, da seine in ganz Sachsen verstreut liegenden Besitzungen von allen Wechselfällen des Krieges arg mitgenommen wurden. Im J. 1822 übernahm er unter den schwierigsten Verhältnissen das Amt eines Landesbestallten der sächsischen Oberlausitz, fuhr aber trotzdem fort, nicht nur auf den Landtagen zu Dresden und Bautzen, sondern auch auf denen zu Breslau und Görlitz für das Wohl der ganzen ehemaligen Provinz thätig zu sein. Er starb zu Herrnhut, wo er oft im Leben geweilt hatte, am 2. October 1829.
Tschirschky: Friedrich Ludwig v. T. und Bögendorf auf Wanscha, Landesbestallter des königlich sächsischen Markgrafenthums Oberlausitz, wurde am 27. August 1769 zu Neusalz an der Oder als Sohn des Landschaftsdirectors der Fürstenthümer Jauer und Schweidnitz Friedrich Julius v. T. auf Nieder-Peilau geboren. Da seine Eltern Mitglieder der Brüdergemeine waren, wurde er sowol auf der Schule zu Gnadenfrei als im Pädagogium zu Niesky, das er in den Jahren 1780–86 besuchte, im Geiste jener Gemeine erzogen, der sein Thun und Lassen während seines ganzen Lebens bestimmen sollte. Im J. 1786 siedelte er nach Halle über, wo er, wie späterhin auch in Leipzig, die Rechtswissenschaft studirte. Eine größere Reise durch Deutschland, die Schweiz und Oberitalien, die er in Gesellschaft des Kanzlers v. Hoffmann unternahm, brachte seine weltmännische Bildung zum Abschluß. T. dachte nicht daran, eine Stellung im Staatsdienst anzunehmen, vermählte sich vielmehr in Herrnhut am 21. Mai 1792 mit Friederike Theodore Elisabeth v. Trotha und bezog mit ihr das Gut Wanscha an der schlesischen und böhmischen Grenze, wo er sich der Bewirthschaftung seiner Güter, der Betheiligung an der ständischen Verwaltung der Provinz und der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Studien, unter denen er namentlich die philologischen bevorzugte, widmete. Im J. 1803 wurde er Mitglied der oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz, für deren „Magazin“ er eine Anzahl Aufsätze verfaßte, unter denen die „Denkschrift auf den Grafen Lepel“ (Bd. 5, 1826) und die „biographische Skizze über den sächsischen Cabinetsminister- Vgl. Neues Lausitzisches Magazin. VIII, 582–588. Görlitz 1830.