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ADB:Trendelenburg, Johann Georg

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Artikel „Trendelenburg, Johann Georg“ von Friedrich Koldewey in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 572–573, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Trendelenburg,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:25 Uhr UTC)
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Trendelenburg: Johann Georg T. wurde am 22. Februar 1757 zu Lübeck geboren, studirte in Göttingen Theologie und wurde noch als Student nach Danzig berufen, um an dem dortigen akademischen Gymnasium die Professur der griechischen und der orientalischen Sprachen zu übernehmen. Seine Einführung in das ihm übertragene Amt erfolgte am 22. Juni 1779. Man rühmt ihm nach, daß er dasselbe mit reichem Erfolge verwaltet und sich seinen Schülern nicht bloß durch seine gründliche und umfassende Gelehrsamkeit, sondern insbesondere auch durch seine geistreiche und anziehende Behandlung der griechischen Classiker unvergeßlich gemacht habe. Von seinem uneigennützigen und menschenfreundlichen Bemühen, Gutes zu stiften, zeugte vor allem die Begründung eines Schullehrerseminars, die er im J. 1801 unter der Beihülfe von Privatleuten zustande brachte. Fünf bis acht Zöglinge erhielten darin nicht bloß Unterricht, [573] der ihnen theils durch den Stifter der Anstalt selbst, theils von dem Prediger Röhr, verschiedenen Candidaten, einem Capellmeister und einem Organisten unentgeltlich ertheilt wurde, sondern auch freie Wohnung, Beköstigung und die nöthigen Bücher. Im J. 1806 gelang es T., für das Seminar eine, wenn auch nur geringe staatliche Unterstützung auszuwirken. So schien der Bestand des Unternehmens gesichert zu sein, als ihm schon nach kurzer Zeit der Zusammenbruch des preußischen Staates den Untergang bereitete. Danzig, das erst seit 1793 unter dem Scepter der Hohenzollern gestanden hatte, wurde wiederum dem Namen nach ein Freistaat, war aber im Grunde weiter nichts als ein Spielball in den Händen des französischen Militärregiments. In den Rath, der 1807 an die Spitze der Republik gestellt wurde, trat auch T. unter gleichzeitigem Verzicht auf sein Lehramt als Senator ein. Nach der Wiedervereinigung der Stadt mit der preußischen Monarchie im J. 1814 übernahm er das Amt eines Stadtraths und hat in dieser Stellung, wie schon vorher, mit unermüdlichem Eifer für die Hebung des Danziger Schulwesens gewirkt. Er starb am 11. März 1825 zu Goysk in Polen, wohin ihn eine Reise geführt hatte, nach kurzer Krankheit an einem Nervenschlage. Der ehrenvolle Ruf, dessen sich T. als Schriftsteller zu erfreuen hatte, gründete sich besonders auf seine mehrmals aufgelegten „Anfangsgründe der griechischen Grammatik“ (Danzig 1782, 1788, 1790, 1796), sowie auf die gekrönte Preisschrift: „Vergleichung der Vorzüge der deutschen Sprache mit den Vorzügen der lateinischen und griechischen“ (Schriften der kurfürstl. deutschen Gesellschaft in Mannheim, Bd. IV, 1788). Ein Verzeichniß seiner Werke findet sich im Neuen Nekrolog der Deutschen, 1825, Theil II, S. 1368 ff.

Gotth. Löschin, Gesch. Danzigs von der ältesten bis zur neuesten Zeit, 2. Theil. Danzig 1823. – Th. Hirsch, Gesch. des Danziger Gymnas. seit 1814, abgedr. in Gymn. Gedan. Sacra saec. III. Gedani 1858. – Neuer Nekrolog der Deutschen, 1825, Theil II. – Außerdem archivalische Mittheilungen durch gütige Vermittlung des Herrn Gymnasialdirectors Dr. Kahle zu Danzig.