ADB:Titelius, Johannes
Bitner und Steier (s. d.) recht wohl messen und übertrifft auch den zwölf Jahre später auftretenden Jephtaübersetzer Nicephorus [377] (s. d.). Vor allem aber zeigt er das lebhafte Streben, in Paul Rebhun’s Weise neben dem vulgare genus iambicum, den achtsilbigen Reimpaaren, in einigen Scenen fünf- und sechsfüßige Jamben und Trochäen, die letzteren immer katalektisch, zu verwenden und so die Eintönigkeit des Rhythmus zu unterbrechen. Freilich klingen die Trochäen oft noch etwas ungeschickt; z. B. „Ach wie ist mir noch das hertz so schwer“ oder „O du einigr, höchster, warer Herr vnd Gott.“ Das metrische Schema ist jeder Scene vorangedruckt. In den Chorliedern stellt T. zwei oder drei Versarten (außer den erwähnten auch zwei- und dreifüßige Jamben und dreifüßige katalektische Trochäen) zu vier- und sechszeiligen Strophen zusammen, bisweilen mit überschlagenden Reimen. Unter den mutae personae erwähnt er auch „zwene Moriones, so den irrenden Personen einhelffen“.
Titelius: Johannes T. aus Joachimsthal, Dramatiker des 16. Jahrhunderts. Als Cantor zu Colberg veröffentlichte er 1592 eine Uebertragung von Buchanan’s viel bewunderter alttestamentlicher Tragödie in euripideischem Stile: „Jephtes sive Votum. Ein newe Tragoedia, von dem Gelübde Jephtae des neunden Richters in Israel … Gedruckt zu Alten Stettin, durch Joachim Rheten. Anno Christi MDXCII“. 1½ + 8 Bogen 8°. Der Verdeutscher, der sich in der vom 29. Mai 1592 datirten Widmung an den Colberger Rath einen jungen Gesellen nennt, kann sich hinsichtlich der Gewandtheit des Ausdruckes mit seinen Vorgängern