ADB:Tilesius, Hieronymus
Pfeffinger’s Empfehlung Prediger in Zörbig. 1555 wurde er zur Uebernahme des Pfarramtes und der Superintendentur zu Delitzsch berufen und ging mit Bewilligung des dortigen Rathes auf höheren Befehl 1557 nach Mühlhausen, um hier die Reformation durchzuführen. Vergeblich verlangte man seine Rückkehr nach Delitzsch, wie er sie auch selbst wünschte. Aber das Consistorium verhinderte es; endlich bewirkte der Comthur der Ballei Thüringen beim Kurfürsten, daß T. von der Verbindlichkeit gegen Thüringen losgesprochen wurde und sich ganz dem geistlichen Amte in Mühlhausen widmen konnte. Eine ähnliche Doppelstellung hatte er 1564, indem er von Mühlhausen aus die Reformation in Eger einführte. T. hat sich durch die Herausgabe von Theodorich Schernbergk’s Spiel von Frau Jutten verdient gemacht, das 1565 zu Eisleben erschien. Er verlegte die Abfassung des Spieles, das lange Zeit als das berühmteste Drama des Mittelalters galt, in die Zeit von 1485. T. starb am 17. September 1566.
Tilesius: Hieronymus T., evangelischer Geistlicher und Herausgeber des Spieles von Frau Jutten. Er war 1531 zu Hirschberg geboren, studirte in Leipzig, erlangte den Magistergrad und wurde auf- Goedeke, Grundriß I², 321. – W. Thilo, Ludwig Helmbold nach Leben und Dichten. Berlin 1851. S. 26, 83.