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ADB:Stolberg-Stolberg, Sophie Eleonore Gräfin zu

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Artikel „Stolberg-Stolberg, Sophie Eleonore, Gräfin zu“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 372–373, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Stolberg-Stolberg,_Sophie_Eleonore_Gr%C3%A4fin_zu&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:02 Uhr UTC)
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Stolberg-Stolberg: Sophie Eleonore, Gräfin zu St.-St., Tochter des regierenden Grafen Christoph Ludwig zu St.-St. und der Luise Christine, Tochter des Landgrafen Georg’s II. von Hessen-Darmstadt, geboren am 6. Aug. 1669 zu Ortenberg in der Wetterau, starb unvermählt am 3. Nov. 1745 zu Stolberg am Harz. Von Jugend auf war sie ernsten kirchlich-religiösen Fragen zugewandt; besonders war es aber eine, die sie vor andern beschäftigte: sie wollte prüfen, wie je nach dem Maaße ihrer geistigen Anlage und Begabung, auch nach dem verschiedenen Bekenntniß, die Geistlichen die ziemlich reiche Auswahl von Begräbnißtexten behandelten. Sie sammelte daher mit großem Eifer eine Menge von Leichenpredigten. Handelte es sich hier allein um die Beantwortung dieser immerhin merkwürdigen Frage, so würde der Gräfin Name doch kaum an dieser Stelle zu nennen sein, weil der theologische Werth dieser Litteraturgattung in den meisten Fällen nur ein ganz untergeordneter ist. Aber der ursprüngliche Plan erweiterte sich immer mehr, und durch drei regsame, litterarisch auch sonst thätige Geistliche, den Stolberger Chronisten Mag. Joh. Arn. Zeitfuchs, seit 1707 Diakonus in Stolberg, † daselbst 1740, den geistlichen Sänger Mag. Joh. Georg Scharff, Oberprediger in Kelbra (geb. 1661, † 1724) und den Senior zur heiligen Dreifaltigkeit vor Schweidnitz Mag. Gottfr. Balth. Scharff (geb. 1676, † 1744) aufs kräftigste unterstützt, brachte S. El. einen Vorrath von gegen 40 000 Leichenpredigten auf Personen aus den verschiedensten Lebensstellungen und Berufsarten zusammen, der zwar nicht für die Geschichte der Predigt, wohl aber durch die darin enthaltenen Personalien für die deutsche Biographie und Familienkunde [373] einen Quellenschatz darstellt, der an Bedeutung und Umfang seines gleichen sucht. Mit viel Ueberlegung, doch höchst unpraktisch wurde seit 1714 und dann wieder seit 1733 ein Katalog in Druck gegeben, der letztere jedoch kaum bis zur Hälfte vollendet. Bedeutend erhöht wurde der Werth dieser zu Stolberg aufbewahrten Sammlung dadurch, daß im Auftrage des regierenden Grafen Alfred Archivrath Heinr. Beyer einen neuen vollständigen zweckmäßiger eingerichteten Katalog derselben anfertigte. Doppelt, drei- oder mehrfach vorhandene Stücke sind der gräflichen Bibliothek zu Roßla, der fürstlichen Bibliothek zu Wernigerode, endlich 11 weiteren öffentlichen Bibliotheken der Provinz Sachsen überwiesen.

Heinrich Beyer in der Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde 10 (1877), S. 343–348.