ADB:Stephan (waldensischer Bischof)
Friedrich Reiser um 1430 mit den Taboriten in enge Verbindung trat und von Prag und Tabor aus eine ganz Deutschland umspannende waldensisch-taboritische Propaganda ins Werk setzte, haben sich ihm auch die österreichischen Waldenser angeschlossen. Als Anhänger Reiser’s finden wir in Niederösterreich den auch bei den böhmischen Utraquisten und bei Rokycana in Achtung stehenden Waldenserbischof Stephan, dem bei der Gründung und Aeltestenweihe der Unität der Böhmischen Brüder eine wichtige Rolle zufiel. Während der zwischen den österreichischen Waldensern und den Böhmischen Brüdern schwebenden Unionsverhandlungen ging die Inquisition von neuem gegen die Waldenser vor; ein Opfer dieser Verfolgung wurde der Bischof Stephan, der 1467 in Wien verbrannt wurde.
Stephan, waldensischer Bischof, † 1467. Trotz der heftigen Verfolgungen, welche die Waldenser in Ober- und Niederösterreich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts zu bestehen hatten, haben sich Reste der waldensischen Secte noch bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts in Oesterreich behauptet. Als der schwäbische Waldenserapostel- J. Goll, Quellen und Unternehmungen zur Geschichte der böhmischen Brüder, Bd. I (Prag 1878), S. 30 ff., 35, 100, 118, 120, 131, 136. – H. Haupt, Waldenserthum und Inquisition im südöstl. Deutschland (Freiburg 1890), S. 94.