ADB:Steghen, Gerhard ter
Heinrich v. Gorkum gegründeten Burse, die fortan nach ihm den Namen Bursa Montis, Gymnasium Montis, Gymnasium Montanum führte; sein Nachfolger in diesem Amte wurde sein Neffe, der als Commentator aristotelischer Schriften schriftstellerisch thätige Lambertus de Monte. T. war auch Kanonikus des Collegiatstiftes St. Andreas; er wurde in der Kirche St. Andreas begraben. Die Angabe einiger älterer Schriftsteller, daß er dem Dominicanerorden angehört habe, ist schon bei Quetif und Echard und nach diesen bei Hartzheim als falsch berichtigt; er war vielmehr Weltgeistlicher. Nach seinem Geburtssorte nannte er sich de Monte Domini oder gewöhnlicher einfach de Monte. In den Kölner Matrikelbüchern erscheint er als Gerardus ter Steghen de Monte und G. van der Steghen de Monte (s. Keussen, Die Matrikel der Universität Köln, Bd. I [Bonn 1892], S. LXI, LXV, 179). Sonst heißt er auch einfach Gerardus de Monte; so in den Ausgaben seiner Schriften.
Terstegen: Gerhard T. de Monte, Theologe und scholastischer Philosoph, geboren um 1400 zu Heerenberg (in Gelderland), † am 9. November 1480 zu Köln. T. machte seine Studien an der Universität Köln, wo er 1421 immatrikulirt wurde, wurde Magister artium und theologiae, Professor der Philosophie, 1427 und 1433 Decan der Artistenfacultät, später Professor der Theologie, December 1436 bis Juni 1437 und December 1453 bis Juni 1454 Rector der Universität. Von 1431 bis zu seinem Tode war er auch Regens der vonDer schriftstellerische Nachlaß Terstegen’s, soweit er im Druck vorliegt, umfaßt einen wiederholt gedruckten Commentar zu dem Tractat des hl. Thomas von Aquin de ente et essentia seu de quidditatibus rerum (Kölner Drucke mit dem Text des hl. Thomas, von Joh. Guldenschaiff ca. 1485 und von Heinrich Quentell ca. 1489 und 1497, in letzterer Ausgabe zusammen mit den unten erwähnten „Expositiones textuales“), einen „Tractatus ad favorabilem dirigens concordiam quaedam problemata inter S. Thomam et Ven. Albertum Magnum“ (auch „Tractatus ostendens concordiam S. Thomae et Ven. Alberti in multis in quibus dictantur esse contrarii“; mit allen angeführten Ausgaben der vorher genannten Schrift zusammen gedruckt) und als Vertheidigung dieses Tractat’s eine „Apologetica sive responsiva ad quandam invectivam a nonnullo recenti et opulento philosopho licet tunc temporis inopi theologo editam“ (von den mir bekannten und vorliegenden Ausgaben nur der von 1497 beigedruckt). Wie T. in der Vorrede der „Apologetica“ erzählt, hatte er den „Tractatus ostendens concordiam“ im Jahre 1456 verfaßt; die sich anschließende Controverse gehört den nächstfolgenden Jahren an; er erklärt am Schluß der Schrift, daß er jenen Tractat und einen zweiten zur Sache verfaßten (der nicht gedruckt vorliegt), nebst der Apologie selbst dem bevorstehenden Generalcapitel des Dominicanerordens, dem die beiden großen Theologen angehörten, zur Prüfung unterbreite; nach Quetif und Echard wird darunter das 1459 zu Nimwegen gehaltene Generalcapitel zu verstehen sein. Ausgaben der Schriften, die zu Lebzeiten Terstegen’s erschienen wären, sind nicht bekannt; auch die Angabe, daß ca. 1480 eine solche erschienen sei, die aus Quetif und Echard in andere bibliographische Werke überging, trifft wohl nicht zu; die von jenen beschriebene Ausgabe ist vielmehr augenscheinlich die von 1497. Quetif und Echard nennen unter seinen Werken noch: „Expositiones textuales dubiorum atque luculentissimae explanationes in libros de coelo et mundo, generatione et corruptione, meteorologicorum et parvorum naturalium Aristotelis, variis ex ingeniis, [682] primum tamen et potissime ex probatissimis commentariis D. Thomae Aquinatis compendiario sermone transsumptae, ad profectum studentium ingenuarum artium famosissimi gymnasii Coloniensis, quod vulgo Bursa Montis dicitur“; dieses 1497 von Quentell in Köln gedruckte Werk ist aber auch erst nach dem Tode Terstegen’s von den damaligen Magistern der Bursa Montis verfaßt worden; nur sind die drei Schriften Terstegen’s hinter demselben mitgedruckt. Bei der Herausgabe eines anderen Werkes dieser Art: „Positiones circa libros physicorum et de anima Aristotelis iuxta ordinarium et disputativum processum magistrotum Coloniae in Bursa Montis regentium“ (Köln, Quentell, 1494) ist am Schluß bemerkt, daß dabei die Schriften der älteren Vorsteher und Magister der Bursa Montis benutzt worden seien, darunter die des Gerhard de Monte.
- Quetif et Echard, Scriptores Ordinis Praedicatorum, T. I (Paris 1719), p. 908. – Hartzheim, Bibliotheca Coloniensis (Köln 1747), p. 100 s. – Franz Jos. v. Bianco, Die alte Universität Köln, Theil I Köln 1855), S. 263 f. – Von den erwähnten Ausgaben der Werke Terstegen’s habe ich die Exemplare der Kölner Stadtbibliothek benutzt, in welche die Bestände der ehemaligen Bibliothek des Gymn. Montanum übergegangen sind. Genaue Beschreibungen dieser Drucke finden sich bei Voullième, Der Buchdruck Kölns bis zum Ende des 15. Jahrhunderts (Bonn 1903, Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde XXIV, S. 54 f. (Nr. 140), S. 502 f. (Nr. 1169 u. 1170).