ADB:Stapfer, Johann Friedrich
Wolf damals lehrte, studirt und durch eine wissenschaftliche Reise nach Holland seinen Blick erweitert, aber durch seinen Lehrer Wolf sich für immer bestimmen lassen. Er hat zeitlebens in praktischen Aemtern gestanden, von 1738–1740 als Feldprediger in den Waldstätten, dann zehn Jahre als Hauslehrer in der Familie v. Wattenwyl zu Dießbach bei Thun und von 1750 bis an seinen Tod (1775) als Pfarrer daselbst, wo er mit großer Treue und möglichster Herablassung zu der Empfänglichkeit seiner Pfarrkinder wirkte. Dennoch fühlte er sich weit mehr zu litterarischer Thätigkeit hingezogen und mit staunenswerther Productivität bearbeitete er die Hauptdisciplinen der Theologie in schnell aufeinander folgenden umfangreichen Werken. Es erschienen von ihm „Institutiones theologicae polemicae universae“ (5 Bde., 1743, der 1. Bd. in 4. Aufl. 1757); „Grundlegung zur wahren Religion“ (12 Bde., 1746–1753); „Sittenlehre“ (6 Bde., 1757–1766); „Auszug aus der Grundlegung zur wahren Religion“ (2 Bde., 1754); „Unterricht von dem Eide“ (1758); „Anweisung zur wahren Religion in Frag und Antwort“ (1753, neu aufgelegt 1769); (?) „Abhandlung von der besten Art zu predigen“ (Duisburg 1758); Vorrede vom Nutzen und Schaden der Ehrbegierde vor David Herrliberger’s Schweitzerischem Ehrentempel (Th. 2, 1759); Abhandlungen in Tempe Helvet. und im Museum Helveticum.
Stapfer: Johann Friedrich St., reformirter Theologe, † 1775. In dem reformirten Theologengeschlecht der „Stapfer“, welches in der Berner Kirche seit Mitte des 18. Jahrhunderts lange Zeit geblüht hat, nimmt Joh. Friedr. St. als fruchtbarer Schriftsteller eine hervorragende Stelle ein. Seiner Geistesrichtung nach war er orthodoxer Wolfianer, suchte deshalb durch demonstrative Methode die Wahrheit des reformirt-dogmatischen Christenthums „evident“ zu machen. Sein Vater war Johannes St., welcher 1731 als Pfarrer zu Münsingen im 54. Jahre seines Alters starb. Geboren im Januar 1708 zu Brugg, hatte unser St. in Bern und in Marburg, wo- Vgl. über ihn Leu’s Helvetisches Lexikon, 17. Theil, 1762, S. 513 ff. und Supplement 5. Bd., 1791, S. 605. – Meusel, Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller, XIII. Bd. (1813) S. 287. – Alexander Schweizer, Die protestantischen Centraldogmen, 2. Hälfte (1856) S. 758. – Güder in Herzog-Plitt-Hauck, Realencyklopädie für prot. Theologie und Kirche, XIV. Bd. (1884) S. 604 ff.