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ADB:Senitzer, Paul Maria Joseph Freiherr von

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Artikel „Senitzer, Paul Maria Joseph“ von Franz Ilwof in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 32–33, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Senitzer,_Paul_Maria_Joseph_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:04 Uhr UTC)
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Senitzer: Paul Maria Joseph S., Freiherr, Ritter des Maria-Theresien-Ordens, des päpstlichen Christusordens, Commandeur des sicilianischen Verdienstordens, Großkreuz des sardinischen Mauritius- und Lazarus-Ordens, kaiserlich königlicher Generalmajor, geboren auf dem Schlosse Freiberg bei Gleisdorf in Steiermark als Sohn des dortigen Herrschaftsverwalters im J. 1760, trat 1774 in die Armee, in der er sich, ohne höhere Studien zurückgelegt zu haben, durch Wohlverhalten und Tapferkeit bald zum Fähnrich bei Kolowrat-Infanterie und zum Hauptmann im Infanterieregimente Nr. 36 emporschwang, 1805 wurde er Major beim Infanterieregimente Nr. 21, 1807 als solcher zu dem Nr. 36 übersetzt, 1809 Oberstlieutenant und Oberst im Infanterieregimente Nr. 31, 1814 Generalmajor und Brigadier. Oftmals zeichnete er sich in hervorragender Weise aus, und wurde fünfmal verwundet. – In der Schlacht bei Novi (15. August 1799), in welcher die Oesterreicher und Russen unter Kray, Melas und Suworow über die Franzosen unter Joubert und Moreau siegten, vertrieb S. als Grenadier-Hauptmann durch einen Bajonetangriff den Feind vom Berge Serravalle, fiel ihm in die Flanke und befreite über 1000 Mann bereits kriegsgefangener Oesterreicher und Russen. Im Feldzuge von 1809 deckte er nach der Schlacht bei Wagram (6. Juli) als Oberst des Infanterieregimentes Benjowski mit demselben den Rückzug der Armee, indem er den Auftrag erhielt, Hollabrunn bis auf den letzten Mann zu vertheidigen. Er warf alle Angriffe des Feindes zurück und behauptete die Ortschaft bis Mitternacht, worauf ihm erst der Befehl [33] zum Rückzuge zukam. Durch diese entschlossene Vertheidigung, bei welcher in den Höfen, Gärten und Gräben mit der äußersten Hartnäckigkeit gekämpft wurde, verschaffte er der Armee den Vortheil, die Nacht ruhig zubringen zu können und auf dem weiteren Marsche nicht übereilt zu werden. Für diese Heldenthat wurde ihm vom Generalissimus, Erzherzog Karl, mit Armeebefehl vom 13. Juli das Ritterkreuz des Maria-Theresien-Ordens verliehen. In den Jahren 1813 bis 1815 kämpfte er in Italien. Als General Decouchy am 2. December 1813 über Costa und Roverdire gegen Rovigo vordrang und den Uebergang über die Schiffbrücke von Boara erzwingen wollte, stellte sich ihm S. mit nur vier Compagnien entgegen, widerstand den Cavallerieangriffen des Feindes und warf ihn bei Rovigo zurück. 1815 befehligte er als Generalmajor unter Bianchi eine Infanteriebrigade, mit der er am 14. April bei Vignola den Panaro übersetzte, das Lager der feindlichen Nachhut überfiel und reiche Beute machte. In der Schlacht bei Tolentino (2. und 3. Mai 1815), in der Bianchi über Murat siegte, warf S. als Commandant einer der beiden Linienbrigaden am ersten Schlachttage den rechten feindlichen Flügel nach hartnäckigem Kampfe über Vedova und Canto-Gallo in die Wälder des Monte Milone zurück, schlug am zweiten Tage die Angriffe des Königs auf die Höhen von Madia ab und setzte nach gewonnener Schlacht dem Feinde auf Civitanuova nach. Dann schritt er zur Belagerung der Festung Pescara, begann am 25. Mai die Beschießung und schon am 28. erfolgte die Capitulation, wobei viele Vorräthe an Munition und Lebensmitteln, 80 Geschütze und die Besatzung, 510 Mann mit 50 Officieren, in seine Hände fielen. S. diente dann bei der Occupationsarmee in Frankreich, wurde später Brigadier in Mitrowitz, 1821 den Statuten des Maria-Theresien-Ordens entsprechend, in den Freiherrnstand erhoben und feierte 1824 sein fünfzigjähriges Dienstjubiläum. 1826 wurde er auf eigenes Ansuchen zum Festungscommandanten in Essek ernannt, wo er, 70 Jahre alt, am 20. Juni 1830 starb.

Wurzbach, Biogr. Lexicon, 34. Th., S. 114–115. – Steiermärkische Zeitschrift, Neue Folge, VI. Jahrg. 2. Heft, S. 60–61. – Hirtenfeld, Der militärische Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857), 2. Abth., S. 1040–1041.