ADB:Schmid, Thomas
Erscheinungsbild
Yörg Wickram (1551) anschließt und nur gelegentlich auf Hans Sachs Rücksicht nimmt; die ungeschickte Eintheilung in 25 Abschnitte ist nahezu die einzige Zuthat des Bearbeiters. Nannte S. hier seine Quellen, so zog er es in seiner zweiten dramatischen Arbeit: „Joseph. Die gantze Historie von dem lieben Joseph“ etc., Heidelberg 1579, vor, seine Vorlage zu verschweigen. Und doch ist sein Drama nur eine einfache Abschrift eines Joseph-Dramas von Christian Zyrl, Schulmeister zu Weißenburg am Rhein, 1572 zu Straßburg erschienen. Selbst die Verse, welche das Stück in zwei Theile zerlegen, entlehnt er aus dem Tobias Wickram’s. Beide Stücke wurden von Studenten und Bürgern Heidelbergs mehrmals aufgeführt.
Schmid: Thomas S., Dramatiker des 16. Jahrhunderts, seines Zeichens Steinmetz zu Heidelberg, hat sich durch eine schlechte Bearbeitung und ein freches Plagiat einen wenig rühmlichen Namen in der deutschen Litteraturgeschichte gemacht. Im Jahre 1578 veröffentlichte er seine „Comödie oder Rhumwürdiges Spiel der alten biblischen Historien von Thobia“, die sich fast wörtlich an den Tobias des- Goedeke, Grundriß, 2. Aufl. II, 462. – Weilen, Der ägyptische Joseph im Drama des 16. Jahrhunderts. Wien 1887, S. 117 f.