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ADB:Schmeller, Johann Joseph

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Artikel „Schmeller, Johann Joseph“ von Carl Ruland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 636–637, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmeller,_Johann_Joseph&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:03 Uhr UTC)
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Schmeller: Johann Joseph S., geboren am 12. Juli 1796 in dem Dorfe Großobringen nördlich von Weimar, † am 1. October 1841. Da die Lust des Knaben zu bildlichen Darstellungen sich früh bemerkbar machte, wurde ihm die Möglichkeit einer gediegenen Ausbildung durch den Besuch der Freien Zeichnenschule in Weimar gewährt und er durch die freundliche Theilnahme des Hofmalers F. Jagemann besonders gefördert. Nach dem Tode des letzteren, den S. auch in den Feldzug von 1814 und 1815 begleitet hatte, sandte ihn der Großherzog Karl August zu weiterer Ausbildung in das Atelier van Bree’s nach Antwerpen und ernannte ihn nach der Rückkehr 1824 zum ordentlichen Lehrer an der Zeichnenschule. S. scheint. eine besondere Begabung für das rasche Erfassen der ihm entgegentretenden Persönlichkeiten gehabt zu haben, namentlich für eine lebensvolle Wiedergabe der Köpfe in großen Kreidezeichnungen. Goethe benutzte ihn daher bis zu seinem Tode, um sich ein Porträtalbum hervorragender, in dem Hause des Dichters verkehrenden Persönlichkeiten anzulegen. Gegen 180 Bildnisse hat S. so gezeichnet, von denen sich 150 noch heute in dem Goethe-Nationalmuseum befinden und einen werthvollen Beitrag liefern zur Kenntniß der Zeit, des den Dichter umgebenden Kreises der Weimarer Gesellschaft, sowie durchreisender Fremden, z. B. Grillparzer, Mickiewicz, Rauch, David, Boisserée, Humboldt u. a. Wie hoch Goethe selbst von Schmeller’s Talent dachte, geht nicht allein daraus hervor, daß er selbst sich sehr oft von ihm zeichnen und malen ließ, sondern auch aus einem Briefe an Sulpiz Boisserée, worin er das Schmeller’sche Bild des Freundes einem von Peter Cornelius gezeichneten entschieden vorzieht. – Außer dem Album, welches seit kurzem den Besuchern des Goethe-Hauses zugänglich gemacht worden ist und in erster Linie den Namen Schmeller’s vor der Vergessenheit sichern wird, besitzen wir von seiner Hand noch eine Anzahl Oelgemälde, deren künstlerischer Werth freilich vor dem historischen oder localen Interesse zurücksteht. Erwähnung verdienen die Porträts Goethe’s, [637] Knebel’s, Einsiedel’s auf der Weimarer Bibliothek, ein anderes Oelbild Goethe’s in Frankfurt, das Weimarische Bataillon (mit vielen Porträts nach dem Leben) in der Kaserne des jetzigen 94. Regiments, Kirchenbilder in verschiedenen Gemeinden der Umgegend Weimars, ein allegorisches Deckenbild im Schlosse zu Cromsdorf, u. a.

N. Nekrol. d. T. 1841. II. – Biedenfeld’s Weimar.