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ADB:Schlenkert, Friedrich Christian

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Artikel „Schlenkert, Friedrich Christian“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 464, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schlenkert,_Friedrich_Christian&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 21:07 Uhr UTC)
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Schlenkert: Friedrich Christian S., belletristischer Schriftsteller, wurde am 8. Februar 1757 zu Dresden als der Sohn eines Lohnkutschers geboren, erhielt seinen ersten Unterricht in der dortigen Kreuzschule und später, da er hervorragende Anlagen zeigte und deshalb zum Studium bestimmt ward, Privatunterricht in den alten Sprachen, worauf er 1771 in die Landesschule zu Pforta eintrat. Nach fünf Jahren bezog er, ausgerüstet mit einer Fülle gediegener Kenntnisse, die Universität Leipzig, wo er zwar die Theologie als Fachstudium erwählte, daneben aber den schönen Wissenschaften und dem Studium der Geschichte seine Theilnahme in so hohem Grade zuwandte, daß er beschloß, die Theologie an den Nagel zu hängen und ganz für die Wissenschaften zu leben und zu wirken. Indessen waren seine Eltern mit diesem Plane nicht einverstanden und so riefen sie ihn, der sich bereits mit einem Bändchen „Elegien“ (1780) und einem Drama mit Gesang „Agathon und Psyche“ (1780) in die Litteratur einzuführen versucht hatte, 1782 nach Dresden zurück, wo er sich auf ihr Drängen eine amtliche Lebensstellung suchen mußte. Er wurde auch bald als Accessist bei der damaligen Generalaccis-Rechnungsexpedition und ein Jahr später als expedirender Secretär bei dem neu errichteten Geh. Finanzcollegium angestellt (1784); Muße zu schriftstellerischer Thätigkeit ließ ihm sein Amt immer noch genug. Dem Zuge der Zeit folgend, bewegte er sich im Ritterschauspiel und im Roman; aber wie wenig er den Charakter des letzteren verstand, geht schon daraus hervor, daß er seine ersten Romane dialogisirte („Friedrich mit der gebissenen Wange“ IV, 1785 bis 1788, – „Kaiser Heinrich der Vierte“ V, 1788–95), wodurch seine trockene Darstellung nicht an Lebhaftigkeit gewann. Mit dem Wachsen seiner litterarischen Betriebsamkeit ließ aber leider seine Treue in amtlicher Pflichterfüllung nach, und da er ohnehin schon wegen des freien Tones in seinen Romanen in mancherlei Verdrießlichkeiten mit seinen Vorgesetzten verwickelt worden war, so erhielt er 1791 seine Entlassung. Es blieb ihm nun nichts weiter übrig, als seinen Erwerb in der Schriftstellerei zu suchen, und da seine Schriften dem Geschmacke der damaligen Zeit zusagten, so fehlte es ihm nicht an Mitteln zu einer erträglichen Subsistenz. So schrieb er während seines Aufenthaltes in Dresden noch „Graf Wieprecht von Groitzsch“ (III, 1789–95); „Altdeutsche Geschichten romantischen Inhalts“ (1790); „Adelheid von Burgund“ (1790); „Rudolf von Habsburg“ (IV, 1792–94). Nach einigen Jahren siedelte er nach Tharand über, um dessen Verschönerung er sich wesentliche Verdienste erwarb. Eine Beschreibung dieses Ortes („Tharand; ein histor.-romant. Gemälde, nach der Natur, Urkunden und Sagen bearbeitet“ 1797) verwickelte ihn in eine litterarische Fehde, weil er sich in derselben mancherlei persönliche Ausfälle erlaubt hatte, welche von den Betheiligten in öffentlichen Blättern zurückgewiesen wurden. Als im J. 1812 im Königreich Sachsen eine neue Regulirung der Realabgaben vorgenommen werden sollte, erhielt S. eine Anstellung als Localexpedient in Dippoldiswalde; doch schon nach wenigen Monaten machten die kriegerischen Ereignisse seiner amtlichen Thätigkeit ein Ende. Dagegen wurde S. 1815 bei Errichtung der königlichen Forstakademie in Tharand zum Lehrer der deutschen Sprache an dieser Anstalt berufen, und diesem Amte, dem er völlig gewachsen war, hat er mit großer Liebe und Treue bis zu seinem Tode vorgestanden. Er starb am 16. Juni 1826.

Neuer Nekrolog der Deutschen, 4. Jahrg. 1826, S. 1098, wo auch seine sämmtlichen Schriften verzeichnet sind.