ADB:Schlabrendorf, Otto Freiherr von
Schöning (s. d.) zur Hülfe des Kaisers nach Ungarn zogen. Vor Ofen ward er schwer verwundet. In dem Dankschreiben für geleisteten Beistand, welches der Kaiser an den Kurfürsten Friedrich Wilhelm richtete, ward auch S. rühmend erwähnt; in Anerkennung seiner Dienste ward derselbe am 29. Januar 1687 zum Oberst ernannt. 1688 marschirte er unter Schöning nach Cleve zum Schutze des Herzogthums gegen die Franzosen, 1689 war er bei der Eroberung von Bonn und anderer fester Plätze thätig, 1690 focht er in den Niederlanden. 1692 war er unter Brand wiederum in Ungarn, erhielt für Auszeichnung in der Schlacht bei Szlankamen (21. August) vom Kaiser eine güldene Gnadenkette mit des Monarchen Bildnisse und ward am 21. Januar 1692 zum Brigadier der Infanterie ernannt. Er machte hier die Bekanntschaft des Markgrafen Ludwig von Baden und erwarb die Freundschaft desselben. 1693 führte er selbständig 6000 Mann, deren Commando er als Generalmajor zugleich mit dem Orden de la Générosité erhielt, nach Ungarn und, als bald darauf Generallieutenant v. Brand abberufen wurde, übernahm er den Oberbefehl aller dort befindlichen brandenburgischen Truppen, mit denen er an der erfolglosen Belagerung von Belgrad theilnahm. 1696 und 1697 führte er von neuem das Commando über die Brandenburger in Ungarn. In letzterem Jahre gab ihm die siegreiche Schlacht bei Zenta (11. September) Gelegenheit zur Auszeichnung. Beutestücke, welche ihm zufielen, überwies er zu immerwährendem Angedenken der Rüstkammer auf seinem Gute Groß-Machnow bei Teltow. Die Dienste, welche er mit seinen Brandenburgern geleistet hatte, fanden hohe Anerkennung. Prinz Eugen stattete ihm seinen Dank in rühmenden Worten und in besonders ehrender Form ab; vom Kaiser erhielt er, wie alle höheren Führer, ein in sehr [324] gnädigen Ausdrücken abgefaßtes Schreiben aus Schloß Ebersdorf vom 23. September, welchem ein kostbarer Diamantring beigefügt war, und am 15. December das Freiherrendiplom. Auch bot ihm der Kaiser an, ihn als Feldmarschalllieutenant in seine Dienste zu nehmen; S. lehnte jedoch ab. In die Heimath zurückgekehrt, nahm er an Feldzügen nicht mehr theil, doch ward er 1708 mit einer Sendung nach Hamburg beauftragt, wo er dem kaiserlichen Gesandten Graf Schönborn bei der Stillung der von Krumholz gegen den Rath angezettelten Unruhen zur Seite stand. Dagegen ließ König Friedrich I. ihm mancherlei äußere Ehren zu Theil werden, namentlich übertrug er ihm am 11. August 1703 das Gouvernement der Festung Küstrin, welche er so liebte, daß man sie „des Königs Auge“ nannte. Der König selbst sagte bei dieser Gelegenheit zu S.: „Lieber Herr General, ich schenke Euch mein Herz.“ Am 4. April 1703 ward er zum Generallieutenant, am 23. Mai 1715 zum General der Infanterie ernannt. S. war ein sehr gottesfürchtiger Mann. Er starb am 18. Januar 1721 zu Groß-Machnow, ohne Kinder zu hinterlassen.
Schlabrendorf: Otto v. S., preußischer General der Infanterie, am 18. October 1650 zu Teltow bei Berlin geboren, trat 1665 zu Spandau in den brandenburgischen Kriegsdienst, erhielt, nachdem er schon vor seinem Eintritt in das Heer eine für damalige Zeiten umfassende und gründliche Ausbildung erhalten hatte, bei dem Dohna’schen Bataillon zu Küstrin, zu welchem er 1666 versetzt wurde, eine gute militärische Erziehung und ward Officier bei dem Regiment des Oberst Fargel in Halberstadt. Durch Familienverbindungen in seiner Laufbahn sehr gefördert, war er bereits Capitänlieutenant, als er mit dem Regiment 1674 am Feldzuge am Rhein theilnahm. 1675 machte er die Schlacht bei Fehrbellin und dann den Krieg in Pommern mit. Zur Belohnung für sein Verhalten bei der Einnahme von Wollin erhielt er eine Compagnie. Dann gerieth er in schwedische Gefangenschaft, konnte aber schon 1676 wieder der Erstürmung von Anclam und der Einnahme anderer fester Plätze in Pommern beiwohnen. 1677 nahm er an der Belagerung von Stettin, 1678 an der von Stralsund und an der Eroberung der Insel Rügen, 1679 an dem Zuge nach Preußen theil. 1686 war er Oberstlieutenant bei seinem früheren Regiment, welches jetzt Anhalt hieß, und gehörte mit diesem zu den 8000 Brandenburgern, welche unter- Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich in preußischen Diensten berühmt gemacht haben. 3. Theil. Berlin 1790.