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ADB:Schick, Hermann Reinhard

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Artikel „Schick, Hermann Reinhard“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 166–167, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schick,_Hermann_Reinhard&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:32 Uhr UTC)
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Schick: Hermann Reinhard S., Mitglied der Brüdergemeine, geboren am 1. December 1704, † am 28. September 1771. Hermann Reinhard (nicht, wie Otto angiebt, Heinrich) S. wurde am 1. December 1704 zu Eckenheim bei Frankfurt a. M. geboren. Da er in der Schule eine gute Begabung an den Tag legte, sollte er studiren, ein Plan, dessen Ausführung durch den frühen Tod seines Vaters im Jahre 1716 und die Mittellosigkeit der Mutter verhindert [167] wurde. S. wurde auf Anrathen eines Vetters Schuhmacher und blieb bei seinem Handwerk, bis er mit Zinzendorf und seinen Anhängern in Verbindung trat, obwohl er sich schon vorher wiederholt ernstlich versucht gefühlt hatte, den geistlichen Beruf zu ergreifen und öffentlich von seinen inneren Herzenserfahrungen Rechenschaft abzulegen. Seit dem Jahre 1728 in Frankfurt beschäftigt und seit 1733 mit der verwittweten Mar. Marg. Minner vermählt, fing er an, kleine „geistliche Tractate“ niederzuschreiben. Im J. 1735 empfing er die erste zuverlässige Nachricht vom Grafen Zinzendorf; er schrieb an den Grafen, ihm die Sache der Erweckten in Frankfurt a. M. ans Herz legend, und wurde durch eine „schöne“ Antwort ausgezeichnet. Es ist dies jedesfalls derselbe Brief vom 15. December 1735, den Spangenberg im Leben Zinzendorf’s, 4. Theil S. 1008–1009 mittheilt. Nachdem im folgenden Jahre die Gräfin Zinzendorf die Ronneburg am 11. October verlassen und sich nach Frankfurt a. M. gewendet hatte, folgte ihr der von Berlin zurückgekehrte Graf dorthin. Unter seiner Leitung wurde eine Einigung unter den Separirten und Anhängern seiner Bewegung erzielt und S. zum Aufseher der neuen Gemeinde gewählt. Das Jahr 1737 führte S. als Reisebegleiter der Gräfin nach Herrnhut. Bei einem Besuche in Marienborn im J. 1738 wurde er zum Aeltesten der Frankfurter Gemeine eingesegnet. Während der Jahre 1739–1744 finden wir S. als Reiseprediger im Dienste der Brüder in Mittel- und Norddeutschland thätig. Als solcher wirkte er auch noch, nachdem er im J. 1744 in Herrnhut das Amt eines Waisenvaters erhalten hatte. Seit dem Jahre 1758 zum Diaconus der Brüderkirche ordinirt, unternahm er im J. 1768 seine letzte Reise nach Frankfurt a. M. und zu den Erweckten in der Pfalz. Er starb zu Herrnhut am 28. September 1771. – Von seinen Kirchenliedern haben folgende Aufnahme in das Brüdergesangbuch vom Jahre 1778 gefunden: 1) Nr. 439: „Gesalbter Heiland, verordnet zum Segen“. 2) Nr. 1266: „Ihr lieben Jungfrauchöre“. 3) Nr. 1426, 1–5: „Pilgervolk, du Zeugenwolk!“ (wohl sein vorzüglichstes Lied) und 4) Nr. 1482: „Schmerzensmann, ach hör mich an“. Von diesen sind nur Nr. 439 und Nr. 1426 noch heute in der Brüdergemeine in Gebrauch. (Siehe: Kleines Gesangbuch der evang. Brüdergemeine. Gnadau 1870. Nr. 317 und 978.)

Nach einem Lebenslauf Schick’s im Jüngerhausdiarium (Brüderarchiv in Herrnhut). Vgl. Gottlieb Friedrich Otto, Lexikon der Oberlausitzer Schriftsteller. 3. Bd. Görlitz 1803. S. 140. – (Christian Gregor), Historische Nachricht vom Brüder-Gesangbuch des Jahres 1778. 2. Aufl. Gnadau 1851. S. 220.