ADB:Schenk zu Schweinsberg, Johann
Diether’s v. Isenburg, Erzbischofs von Mainz, in der Schlacht bei Pfeddersheim gefangen, kündigte 1464 dem Erzbischof Adolf die Pfandschaft Battenberg, wurde wegen rückständiger Forderung an denselben Feind des Mainzer Domstifts und verfiel deshalb 1466 in die Reichsacht, 1467 war er Amtmann des Landgrafen Heinrich III. zu Kirchhain, 1468 in Fehde mit dessen Bruder Landgraf Ludwig II., 1471 zog er mit Pfalzgraf Friedrich vor Wachenheim. Zuerst 1473 läßt er sich als Marschall des Landgrafen Heinrich nachweisen, welche Stelle er bis zum Erlöschen der oberhessischen Linie des Fürstenhauses bekleidete. Als Führer der hessischen Reisigen findet er sich fortan bei allen Fehden seines Herrn; so 1474 in dem von Herzog Karl von Burgund belagerten Neuß. 1479 zeichnete er sich in dem Kampfe vor Eimbeck aus, indem er die städtische Wagenburg stürmte. Beim Tode Landgraf Heinrich’s wurde Johann letztwillig zu einem der vier Statthalter für den Vormund des Sohnes, den Erzbischof Hermann von Köln bestimmt, und fungirte als solcher von 1483 [65] bis 1489. Als Vertrauensmann des Erzbischofs kam er mit Maximilian I. in Berührung, der ihm in Gemeinschaft mit dem hessischen Hofmeister Hans v. Dörnberg und dem Ritter Wilhelm v. Bibra kurz vor seiner Königswahl eine Geldsumme verschrieb, dazu ein Darlehen von ihnen nahm, wofür er einen Theil der burgundischen Hauskleinodien verpfändete, die erst im J. 1630 in die kaiserliche Schatzkammer zurückgelangten. Unter Landgraf Wilhelm III. von Marburg behielt Johann seine Marschallswürde und war gleichzeitig Rath des Pfalzgrafen Philipp. Auf dem Reichstag zu Worms im J. 1495 führte er bei der Belehnung seines Herrn die hessische Rennfahne, 1497 wohnte er als Befehlshaber der hessischen Hülfstruppen der Belagerung von Boppard an. Als im Februar 1500 die oberhessische Fürstenlinie erlosch, schied Johann aus dem hessischen Dienst. Auf dem Reichstag zu Augsburg wurde er zu einem der sechs, den Titel „des Kaisers und des Reichs Regenten“ führenden Beisitzern des Nürnberger Reichsregiments aus der Ritterschaft erwählt, und zwar für den vierten Reichskreis, der von Basel bis Hessen und Lothringen reichte. Als solcher findet er sich in den ersten Monaten des Jahres 1501 zu Nürnberg, muß aber bald zurückgetreten sein, da er im selben Jahre bereits als kurkölnischer Botschafter bei der Reichsversammlung war, und fortan nur noch bis zu seinem im J. 1506 erfolgten Tode in diesem Dienst erscheint. Johann führte erst seit einer im Jahre 1508 unternommenen Wallfahrt zum heiligen Grabe den Rittertitel. Verheirathet war er mit Margarethe v. Schlitz genannt v. Görtz, die ausweislich ihres Grabsteins in der Pfarrkirche zu Schweinsberg am 31. Mai 1503 verstarb, während Zeit und Ort des Todes ihres Gatten nicht bekannt sind. Johann, der zur Unterscheidung von einem gleichnamigen Vetter bis 1500 den Beinamen der Jüngere führte, erwarb zu seinem ererbten Antheil an den Schenk’schen Gerichten und Gütern 1481 die landgräfliche Burg Hermannstein bei Wetzlar, auf der er sich ein in seinen Trümmern noch vorhandenes Wohnhaus erbaute. Neben der von ihm seit 1491 neugebauten Pfarrkirche zu Hermannstein stiftete er im J. 1494 eine Klause für Franciscanerinnen der dritten Regel, die 1500 vom Erzbischof von Trier bestätigt wurde. Durch seinen einzigen Sohn Gunthram wurde Johann der Ahnherr des jüngeren Stammes der Familie S., der in den Zweigen zu Niederofleiden, Fronhausen, Buchenau, Loßhausen, Rülfenrod und Hermannstein noch heute blüht.
Schenk: Johann S. zu Schweinsberg, hervorragender Kriegs- und Staatsmann, aus der mittleren Linie des hessischen Erbschenkengeschlechts, einer der Söhne des 1463 verstorbenen kur-mainzischen Amtmanns zu Amöneburg, Neustadt, Battenberg und Rosenthal Gunthram Schenk und der Else Waise von Fauerbach, der Tochter eines Burggrafen der Reichsburg Friedberg. Im J. 1460 wurde Johann im Dienste