ADB:Schaller, Eduard
Anton S. und älterer Bruder des Bildhauers Ludwig S.), erhielt zunächst von seinem Vater und dann an der k. k. Akademie seine Ausbildung, wo er mit Leopold Schulz und Heinrich Schwemminger innige Freundschaft schloß; dazu gesellten sich auch Adam Brenner und Gebhard Flatz (gestorben 19. Mai 1881 zu Bregenz). Mittellos übernahm S. eine Stelle als Zeichenlehrer im Hause des Fürsten von Auersperg zu Moor; hier blieb ihm zu seinen Studien noch reichliche Muße, so daß ein größeres Bild „Christus mit den Jüngern zu Emmaus“ daselbst vollendet und 1826 in Wien ausgestellt werden konnte. Von Ungarn begleitete S. die fürstliche Familie nach Prag (1828); hier zeichnete unser Maler viele Porträts und begann dann 1831 mit Leopold Pollak die langersehnte Reise nach Italien. In Rom entstand neben vielen fleißigen Studien ein Carton („Abraham’s Begegnung mit den Engeln“); nach Neapel begleitete ihn Leopold Schulz, welcher vor ihm den Süden aufgesucht hatte und nun einer ehrenvollen Einladung nach München folgte. S. wendete sich gleichfalls nach der baierischen Kunststadt und blieb daselbst von October 1832 bid zum Sommer 1836. Hier componirte S. die Zeichnungen „die Gesetzgebung auf dem Sinai“ und „der heilige Laurentius unter den Armen“, malte ein Oelbild (Kreuzigung) und begann den Carton zur „Wilden Jagd“, welche jedoch erst in Wien als Oelbild zur Ausführung gelangte. Daselbst malte S. die „drei Engel von Abraham bewirthet“, einen „Richard Löwenherz [559] mit Blondel auf Dürenstein“, die Historie wie „der Graf von Habsburg einem Priester sein Pferd anbietet“, eine kleine Scene aus Manzoni’s „Verlobten“ und drei Altarbilder (Madonna, heilige Anna und der heilige Wenzel) für den Fürsten v. Schwarzenberg. Im Auftrage des Kaisers Ferdinand schuf S. ein Altargemälde für die Missionskirche zu Sind in Aegypten. Andere Oelbilder waren „König Enzio im Kerker“, wie „Leopold der Erlauchte dem auf der Jagd von einem Bären bedrohten Kaiser Otto III. einen Jagdspeer reicht“ u. s. w. Leider fand S. nicht die verdiente Beachtung oder gebührende Stellung in Oesterreich, wo nur Führich beiläufige Anerkennung erhielt, während Moriz v. Schwind und Eduard Steinle die Heimath verlassen mußten. S. blieb immer im Bann einer beschränkten Thätigkeit, ohne daß ihm Gelegenheit wurde, die ganze Spannkraft seines Könnens zu entwickeln. Zuletzt begann S. einen Carton zu Grimm’s Märchen von den „Schwanenbrüdern“, untermalte das Haupt- (Mittel-) Bild und colorirte mit größter Sorgfalt die Randarabesken, starb aber am 2. Februar 1848 nach zweimonatlicher Krankheit im Hause seines Freundes Leopold Schulz.
Schaller: Eduard S., Historienmaler, geboren 1802 in Wien (Sohn des Historienmalers