ADB:Rumpler, Angelus
Conrad Celtis befreundet, zu dessen Societas litteraria Rhenana er auch gehörte. Abt R., der zu den trefflichsten Vorständen seines Stiftes zählt, starb am 6. März 1513. Von seinen zahlreichen [672] Schriften größeren und geringeren Umfanges sind bis jetzt nur Folgende gedruckt: 1) „Historiae Formbacensis libri III“, herausgegeben von Bern. Pez. in: Thesaurus anecdotor. novissimus tom. I, part III. c. 419–482. Die drei Bücher dieser Schrift sind je in zwei Theile getheilt; das erste Buch bespricht in einem kurzen Ueberblicke die Geschichte Altbaierns; das zweite stellt die Lebensschicksale aller Aebte Formbachs bis auf den Verfasser selbst dar; das dritte beschreibt geschichtlich und topographisch die zu Formbach gehörige Propstei Gloggnitz in Niederösterreich. Die ganze Schrift wurde 1504 abgeschlossen. In der Ausgabe bei Pez ist dieselbe jedoch im Anfange mit zwei großen Lücken gegeben; die Ergänzung hiezu bietet die Handschrift Nr. 7343 der kaiserl. Hofbibliothek in Wien: „Antiquissimi coenobii Formpacensis fundatio et situs.“ 2) „Gestorum in Bavaria libri VI“, herausgegeben von Oefele in: Rerum Boicarum scriptores I, 88–139 aus der Handschrift Nr. 1806 der königl. baier. Hof- und Staatsbibliothek. Jedes der sechs Bücher enthält einen Prolog; das erste handelt kurz von Niederbaiern im allgemeinen, die übrigen fünf Bücher bieten eine ziemlich genaue Geschichte des Landshuter Erbfolgekrieges bis zum Jahre 1506 und hiefür ist R., da er vielfach als Augenzeuge berichtet, eine wichtige Quelle. 3) „Calamitatum Bavariae liber unus“; bei Oefele l. c. 139 bis 147. Diese Schrift behandelt nach einer Invocatio in 25 Hexametern wie das vorhergehende Werkchen den Landshuter Erbfolgekrieg, aber poetisch, nämlich in 732 Versen; am Schlusse erklärt der Verfasser, er sei an der Vollendung des Gedichtes durch viele Geschäfte verhindert gewesen, hoffe aber, später die Fortsetzung desselben bieten zu können; jedoch führte R. diesen Entschluß nicht mehr aus. 4) „Collectanea Historica“, veröffentlicht in den Monumenta Boica XVI, 533–96. Diese Sammlung aus verschiedenen Annalen gibt einen kurzen Ueberblick nach Art einer Chronik über die Geschichte Deutschlands, besonders Baierns von 581–1349 und enthält nebst manchem unzuverlässigen auch viel richtiges. Aus den noch ungedruckten Schriften Rumpler’s, deren Fundort nicht sicher anzugeben ist und welche sich in Epistolae, Sermones und Carmina eintheilen lassen, sind erwähnenswerth: „Dialogorum de contemptu mundi libri VI“, eine treffliche ascetische Schrift, welche in Gesprächsform zwischen Novizenmeister und Zögling die Pflichten des Ordensmannes darlegt; Tractatus de cognitione sui ipsius; Sermones de sanctis, de B. Maria Virg., de Nativ. Domini, de Annunt. B. M. V.; de Epiphania, Quadragesima, Pentecoste. Von den zahlreichen kleinen carmina seien genannt: Epistola Sapphica ad Conr. Celtis de providentia et magnitudine numinis, Epistola elegiaca de laudibus virtutis, Hymnen auf die sel. Jungfrau Maria, den hl. Georg, endlich noch: Ludus rationis et sensualitatis.
Rumpler: Angelus R., Abt und Schriftsteller, geboren um 1460 zu Formbach bei Passau als der Sohn eines Bäckers, erhielt seine erste Ausbildung an der Schule des Benedictinerstiftes zu Formbach, studirte dann an der Universität Wien und trat am 13. October 1477 in das genannte Stift ein. Nachdem er am 29. September 1478 die feierliche Profeß abgelegt hatte und bald darauf Priester geworden war, wurde er in der Seelsorge verwendet und später auch mit dem Amte des Küchen- und Kellermeisters betraut. Nach dem Tode des Abtes Leonhard wurde R. am 1. December 1501 durch Compromiß zum Abte gewählt und am 21. December dieses Jahres vom Bischofe Wiguleus von Passau benedicirt. Die erste Zeit seiner Regierung war von Drangsalen erfüllt: eine große Schuldenlast und hohe Geldforderungen von Seite der Landesfürsten drückten das Stift gar sehr, auch die Gräuel des Landshuter Erbfolgekrieges 1504 hatte dasselbe vielfach zu fühlen. Trotzdem hob R. das Stift moralisch und materiell, er stellte die gesunkene Disciplin wieder her, gewann mehrere schwebende Processe, vermehrte die Bibliothek und zeigte sich als Freund der Wissenschaften; insbesondere war er mit- Vgl. Oefele, Rer. Boic. Scriptt. I, 88–98: de vita et scriptis A. Rumpler. – Ziegelbauer, Hist. litt. ord. s. Bened. I, 96, II, 404, IV, 439. – (Finauer), Bibliothek z. Gebrauche baier. Geschichte I, 21. – Kobolt, Baier. Gelehrtenlexikon S. 572–573. – O. Lorenz, Deutsche Geschichtsquellen 3. Aufl. I, 198.