ADB:Rosenberg
Wilhelm’s III. von Sachsen die Wachsenburg, ein von den rebellischen Vitzthums besetztes Schloß bei Arnstadt eingenommen, und dies frohe Ereigniß besang R. im Sinne der siegreichen Städter. Das Lied ist keine Geschichtserzählung; auch auf Wappenschilderung wendet der Herold nur vier Zeilen; er will dem Herzog nachdrücklich zu Gemüthe führen, daß nicht der habgierige und unzuverlässige Raubadel, sondern vielmehr die Städte die natürlichen und starken Bundesgenossen der Fürsten seien. Das Gedicht ist in einer complicirten dreitheiligen Strophenform von 22 Reimen abgefaßt; durch freie Binnenreime wird das Reimschema [202] gelegentlich variirt. Die bisherigen Herausgeber des sehr schlecht überlieferten Liedes zerlegen es in ungleiche Strophen und scheinen mir auch in der Versabtheilung nicht immer das Rechte zu treffen.
Rosenberg, Poursuivant (Unterherold) und Spruchsprecher, hielt sich Ende 1451 oder Anfang 1452 in Erfurt auf; doch war er dort nicht zu Hause; seine Sprache ist zwar mitteldeutsch, weist aber eher nach dem Rhein als nach Thüringen. Am 8. Dec. 1451 hatten die Erfurter als Verbündete Herzog- Hesse, Zeitschrift f. dtsches Altertum, VIII, 470. – v. Liliencron, Histor. Volkslieder der Deutschen, Nr. 96 (mit reichem fortlaufendem Commentar).