Zum Inhalt springen

ADB:Ringier, Johann Heinrich (1635 bis 1686)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Ringier, Johann Heinrich (I)“ von Albert Schumann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 30 (1890), S. 78–79, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ringier,_Johann_Heinrich_(1635_bis_1686)&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Rist, Johann
Band 30 (1890), S. 78–79 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Oktober 2013, suchen)
Johann Heinrich Ringier in Wikidata
GND-Nummer 122176936
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|30|78|79|Ringier, Johann Heinrich (I)|Albert Schumann|ADB:Ringier, Johann Heinrich (1635 bis 1686)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122176936}}    

Ringier *): Johann Heinrich R. (I), evangelischer Theolog, gehört einem altbürgerlichen Geschlechte der Stadt Zofingen (Aargau) an, das ursprünglich „Regnier“ hieß, von Nîmes in Languedoc einwanderte, 1527 in der neuen Heimath seßhaft wurde und von da an bis heute in weltlichen und geistlichen Aemtern sich vielfach ausgezeichnet hat. Als das vierte von neun Kindern des Pfarrers Moritz R. am 22. Febr. 1635 in Ober-Bipp (Kt. Bern) geboren, erhielt er den ersten Unterricht im elterlichen Hause, besuchte seit 1649 die Berner Akademie, um sich dort gleich seinem Vater und seinem älteren Bruder Moritz der Theologie zu widmen, und vollendete dann seine Bildung auf mehreren deutschen, holländischen und englischen Hochschulen. Jenseit des Canals trat er auf zwei Jahre als Hausgeistlicher in die Dienste eines vornehmen Engländers und predigte während dieser Zeit in englischer Sprache. Nach Bern zurückgekehrt und in das Predigtamt aufgenommen, legte er mehrfach Proben für akademische Lehrstellen ab, vertheidigte, noch als Candidat, 1662 seine Abhandlung „De libertate christiana“ und übernahm im gleichen Jahre das Pfarramt in Hasli bei Burgdorf, welches er 1665 mit demjenigen in Walkringen vertauschte. 1669 nach Madiswil versetzt, starb er hier im October 1686. Seine beiden Söhne, Joh. Heinrich (s. A. D. B. XXIX, 758) und Joh. Georg (1681–1742),schlugen ebenfalls die geistliche Laufbahn ein; der letztere wurde seit 1725 seines Vaters Nachfolger in Madiswil. – R. hatte sich daheim und in der Fremde ein reiches theologisches und sprachliches Wissen angeeignet, so daß sein älterer gelehrter Sohn noch im Greisenalter bekannte: er komme sich, gegen seinen Vater gehalten, nur wie ein Schüler vor. Sein Hauptwerk ist eine ausführliche, 1551 Seiten enthaltende lateinische Erläuterungsschrift in Predigtform über die Paulinische Abendmahlslehre: die „Δειπνολογία Sacra sive Conciones praeparatoriae CLX, quibus doctrina orthodoxa de Coena Dominica ejusdemque legitima tum administratione tum participatione secundum seriem textus apostolici 1. Cor. 11, 17–34. perspicue explicatur, solide confirmatur et practice ad captum ac usum populi Christi applicatur“ (3 Thle., 1680, 4°), von welcher noch eine neue Ausgabe mit dem veränderten Titel erschien: „De Coena Dominica et incidentibus plurimis insignibus locis theologicis ac casibus conscientiae concionum sesquicenturia cum decade“ (1683, 4°). Außerdem verfaßte R. einen „Kern des Christenthums“ (1677) und übersetzte mehrere Erbauungsbücher des englischen Theologen Richard Baxter, darunter auch dessen vielgelesenen „Geistlichen Samariter“ (1683), ins Deutsche.

[79] Museum Helveticum, Partic. I., Zürich 1746, S. 151 f. – Jöcher und Rotermund zu Jöcher. – H. J. Leu, Helvet. Lexicon, XV. Thl., Zürich 1759, S. 291 f. – (J. J. Frikart,) Tobinium litteratum, 1809, S. 43–45. (Mscr. d. Zofinger Stadtbibliothek.) – (Derselbe,) Tobin. ecclesiasticum, Zofingen (1824), S. 171. – (Ders.,) Tobin. genealogicum, 2. Bd., ebda. 1828, S. 22 u. 24. – C. Fr. Lohner, Die reformirten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgen. Freistaate Bern, Thun (1864), S. 156, 403 u. 640. – Der Unterzeichnete in der „Argovia“, XII. Bd., S. 57 u. 64, Aarau 1881. – C. Schauenberg-Ott, Die Stammregister d. bürgerl. Geschlechter der Stadt Zofingen, Zofingen 1884, S. 259 u. 260. (Der genaue Todestag nicht zu ermitteln, weil das Sterberegister in Madiswil erst mit 1687 beginnt.)

[78] *) Zu Bd. XVIII, S. 634.