ADB:Riegel, Ferdinand
Mauch’s griechische Säulenordnungen als Ergänzung zu ersterem, und später wurden beide Werke zu einem verschmolzen, von dem mehr als 10000 Exemplare an in- und ausländische Baukünstler abgesetzt wurden. In diesen Kreisen wurde man nun bald auf die hervorragende Verlagsthätigkeit Riegel’s aufmerksam, und so kam es, daß nicht nur der Berliner Architekten-Verein und die Oberbaudeputation in enge Verbindung mit ihm traten, sondern auch Friedrich Wilhelm IV. begleitete sein Wirken mit unausgesetzter Theilnahme und stetem Wohlwollen, das er dadurch bekundete, daß er ihm bereits 1845 den Rothen Adler-Orden 4. Klasse und später unter anderen Zeichen seiner Huld auch die große goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft verliehen hat. Man bewunderte allgemein die Sicherheit, den Geschmack und die Sachkenntniß, womit R. seine schwierigen und kostbaren Unternehmungen durchzuführen verstand, obgleich ihm nur geringe Capitalien zur Verfügung standen. Das „Album und die Entwürfe des Architekten-Vereins“, Bötticher’s „Tektonik der Hellenen“, Stüler’s „Neues Museum“, Gräb’s „Schloß Babelsberg“, ein [542] amtliches Werk über „Kirchenbau“ und vieles Andere waren Zierden seines Verlags; sein bedeutendstes Verdienst aber war die Herausgabe der großen Werke von Schinkel. Der „Entwurf zum Königspalast auf der Akropolis in Athen“ erschien noch bei Lebzeiten des Meisters, und nach dessen Tode setzte R. mit Hülfe von Beuth und Humboldt die Herausgabe der „Orianda“ fort. Wie R. im Buchhandel hoch geschätzt und mit verschiedenen Ehrenämtern betraut war, so hat er auch im öffentlichen Leben der Stadt Potsdam seine Dienste gewidmet. R. starb am 6. Januar 1866 im Alter von 70 Jahren, nachdem er seinen Verlag bereits 1861 an Ernst und Korn in Berlin verkauft hatte.
Riegel: Ferdinand R., Verlagsbuchhändler, stammte aus Rothweil im Breisgau, erlernte bei Herder in Freiburg den Buchhandel, arbeitete dann einige Jahre in Karlsruhe, Gießen und Berlin, und errichtete im J. 1824 im Alter von 27 Jahren zu Potsdam mit ganz bescheidenen Mitteln eine Buchhandlung, die er durch eisernen Fleiß gedeihlicher Entwickelung entgegenführte, so daß er 1830 bereits an die Ausführung bedeutender Unternehmungen denken konnte. Er ließ das Normand’sche Werk über Säulenordnungen nachstechen und den Text dazu von dem Mathematiker Jacobi bearbeiten; diesem folgten- Allg. Zeitung, Jahrg. 1866. – Börsenbl. f. d. deutschen Buchhandel 1866, S. 76, 427.