Zum Inhalt springen

ADB:Reyberger, Anton

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reyberger, Anton“ von Otto Schmid in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 28 (1889), S. 348–349, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reyberger,_Anton&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:18 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Reuwich, Erhard
Nächster>>>
Reyger, Arnold von
Band 28 (1889), S. 348–349 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Anton Reyberger in der Wikipedia
Anton Reyberger in Wikidata
GND-Nummer 13833322X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|28|348|349|Reyberger, Anton|Otto Schmid|ADB:Reyberger, Anton}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13833322X}}    

Reyberger: Anton R., Abt und katholischer Theologe, geboren am 21. Januar 1757 zu Göllersdorf in Niederösterreich, studirte in Wien bei den Jesuiten, trat am 13. November 1774 in das berühmte Stift Melk ein, wo er am 4. März 1781 die feierliche Profeß ablegte und im selben Jahre zum Priester geweiht wurde. Nachdem er einige Jahre am Hausgymnasium zu Melk die classischen Sprachen gelehrt hatte, wurde er 1786 zum Professor der Pastoral an der Universität Pesth ernannt, 1788 aber erhielt er die Professur der Moral an der Wiener Universität, welche Lehrkanzel er 22 Jahre lang bekleidete. Im J. 1800 war er Decan der theologischen Facultät, 1808 theologischer Büchercensor, 1810 erhielt er den Titel eines k. k. niederösterreichischen Regierungsrathes, wurde für das nächste Studienjahr zum Rector der Universität, am 7. November d. J. jedoch fast einstimmig zum Abte seines Stiftes gewählt. Als solcher beförderte er trotz der schwierigen Zeitverhältnisse das Wohl der Abtei Melk aufs beste; er errichtete u. a. ein Convict an dem Hausgymnasium, wie er überhaupt immer ein großer Freund der Wissenschaften war. Nachdem er 1817 zum Verordneten der niederösterreichischen Stände gewählt worden war und in dieser Stellung sich in Wien oft aufhielt, starb er daselbst am 3. Octbr. 1818, seine Leiche wurde am 7. October in Melk bestattet. Sein Hauptwerk [349] verfaßte er als Professor der Moral: „Systematische Anleitung zur christlichen Sittenlehre oder Moraltheologie“, 1. Band Wien 1794, worin er beeinflußt von seiner Zeitrichtung ähnlich wie Schwarzhueber, Geishüttner u. a. die Moral mehr vom philosophischen, als kirchlich-positiven Standpunkte aus behandelte, vielfach den Werken von Schenkl, Döderlein, Feder u. a. folgte, jedoch von förmlichen Irrthümern im ganzen sich frei erhielt; zu leicht urtheilte er über die Erlaubtheit der Nothlüge. R. war sonst ein Mann von gründlicher Bildung und ungeheuchelter Frömmigkeit. Statt des zweiten Bandes des obengenannten Werkes erschienen später „Institutiones ethicae christianae seu theologiae moralis, usibus academicis adcommodatae“, 3 tomuli, Viennae 1805–1809. Hiervon erschien 1813 die zweite, 1815 die dritte Auflage, beide unverändert. Außerdem erschien von ihm im Druck: „Predigt über Psalm CXXVI, Vers 4, gehalten in der Kirche des Benedictinerstiftes Altenburg in Niederösterreich bei Gelegenheit der Jubelfeier, welche der hochwürdige Herr Berthold Reisinger als 50jähriger Abt dieses Stiftes am 20. April 1818 beging“. Handschriftlich sind von ihm vorhanden: Rechtfertigung des Professors R. gegen die ihm allergnädigst mitgetheilten Bemerkungen über sein Lehrbuch der Moraltheologie, Wien 9. Octbr. 1801 und: Memorabilia Abbatiae Mellicensis ordinis S. B. in Austria inferiori, einige Bogen in Folio, die er kurz vor seinem Tode dem Melker Stiftspriester und späteren berühmten Historiographen Melks, Ignaz Keiblinger, übergab, wie er ja überhaupt die Absicht hatte, den Plan und die Arbeiten der allbekannten Melker Historiker Bernhard und Hieronymus Pez wieder aufzunehmen.

Vgl. Felder und Waitzenegger, Gelehrten- und Schriftstellerlexikon der deutschen kathol. Geistlichkeit II, 149–53. – Oesterr. Nationalencyklopädie von Gräffer und Czikann IV, 382. – K. Werner, Geschichte der katholischen Theologie, 262. – I. Keiblinger, Geschichte des Benedictinerstiftes Melk, 1. Bd., Wien 1869, S. 1078–1091. – v. Wurzbach, Biograph. Lexikon, 25. Bd., S. 398–99. – Scriptores Ordinis s. Bendicti, Vindob. 1881, p. 368–69. – Hurter, Nomenclator III, S. 692. – Wappler, Geschichte der theologischen Facultät an der k. k. Universität zu Wien, S. 426.