ADB:Reiske, Johannes
Caspar Calvör im Hebräischen unterwiesen (Calvör’s Saxonia inferior, S. 562). 1672 kam er als Rector an die fürstliche Schule zu Weimar, blieb hier jedoch nur bis in das folgende Jahr. Er bewarb sich um das Rectorat in Stade, aber bevor [129] er von hier Antwort bekam, erhielt er durch Joh. Fr. Nicolai, Prediger zu St. Johannis in Lüneburg, die gleiche Stelle am Gymnasium Johanneum in letzterer Stadt. Im September 1679 wurde ihm das Rectorat an der fürstlichen Schule zu Wolfenbüttel angeboten, das er am 6. November d. J. antrat. Hier hat er lange Jahre in anerkannter, segensreicher Wirksamkeit gestanden, bis er am 20. Februar 1701 sein Leben endete. Seine Wittwe starb erst im Juni 1723. – R. hat als Gelehrter bei seinen Zeitgenossen hohes Ansehen genossen. Seine Schriften, welche theologische, philologische, historische, pädagogische und andere Gegenstände behandeln, sind äußerst zahlreich. Sie finden sich verzeichnet bei Dommerich, Historia scholae duc. Wolfenbütt. Diatribe II (1750), S. XLIX ff.
Reiske: Johannes R. wurde am 25. Mai 1641 zu Gera, wol als Sohn des dortigen Landrichters Christian Reiske, geboren und besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt, wo er am 7. März 1660 nebst 46 anderen Schülern an einer dramatischen Aufführung („des Herodes Kindermord“) Theil nahm. Im Sommer 1662 bezog er die Universität Jena, wo er unter Johannes Zeisold den Magistertitel erhielt. Er scheint dann noch längere Zeit in Jena verweilt und Unterricht ertheilt zu haben; wenigstens hat er noch 1669 hier- Vgl. die bei Dommerich a. a. O. angeführten Schriften. – Pratje, Stadische Schulgeschichte III, 15; O. Francken, Regesten des Weimar. Gymnasiums; briefliche Nachrichten von Herrn Kirchenrath Barth in Gera und Herrn Oberlehrer Görges in Lüneburg.