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ADB:Calvör, Caspar

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Artikel „Calvör, Caspar“ von Julius August Wagenmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 717–718, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Calv%C3%B6r,_Caspar&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:04 Uhr UTC)
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Calvör: Caspar C., lutherischer Theolog des 17./18. Jahrhunderts, geb. 8. Nov. 1650 zu Hildesheim, studirte 1668 ff. in Jena und Helmstädt, ward 1674 Magister, 1677 Diaconus in Zellerfeld, 1684 Superintendent, 1708 Consistorialrath, 1710 Pastor primar. und General-Superintendent in Clausthal, wo er den 11. Mai 1725 starb. Als Zeitgenosse der synkretistischen und pietistischen Streitigkeiten betheiligte er sich an beiden in dem friedlich vermittelnden Sinne, den er in der Schule eines Johann und Peter Musäus sich angeeignet, als einer der Friedenstheologen jenes streitsüchtigen Zeitalters, wie er auch in einem an König Karl XII. von Schweden gerichteten theologischen Gutachten („De pace ecclesiastica inter Protestantes ineunda“, Leipzig und [718] Goslar 1708. 4. vgl. auch „Dialogus irenicus“ 1721 und „Ramus Olivae s. cons. de pace eccl.“ 1723) sich ausspricht. Manchen Verdruß bereiteten ihm die im Braunschweigischen sich ausbreitenden Pietisten, da er auf christliche Zucht in seiner Gemeinde hielt. Von seinen Schriften hatten die meisten lediglich temporelles Interesse (z. B. „Drei Bücher vom wahren Christenthum“, „Gloria Mosis“ und „Gloria Christi“, die schon genannten irenischen und andere); am meisten Werth haben noch die historischen und archäologischen z. B. „Saxonia inferior gentilis et Christiana“, Goslar 1714, eine Geschichte der Kirchenspaltungen unter dem Titel: „Fissurae Sionis s. de schismatibus et controversiis tractatus theol. hist.“, Leipzig 1700, besonders aber ein paar liturgische Arbeiten „De musica ecclesiast.“, 1702 und „Rituale eccles. P. I et II sive origines et causae rituum, quos eccl. ev. frequentat“, Jena 1704, mit vielen Kupfern. Zeitgenossen schätzen ihn als einen Scriptor moderatus, judiciosus, utilis prae multis.

Vgl. J. J. Fahsii Vita Calvoerii, Goslar 1727. 4.; Jöcher; Baur bei Ersch und Gruber; Schlegel, Kirchengeschichte des 18. Jahrhunderts.