ADB:Piso, Jakob
Erasmus, des Ursinus Velius und jener gedankenreichen Männer, die ihre Lebensarbeit für die Belebung des classischen Alterthums einsetzten. Mit Erasmus stand er in persönlicher Freundschaft; in Rom fand er einmal eine Sammlung Erasmischer Briefe handschriftlich in einem Buchladen und sandte sie Erasmus zu. Als königl. Gesandter längere Zeit am päpstlichen Hofe wirkend, war er am Hofe des polnischen und ungarischen Königs thätig, um sie zum gemeinsamen Türkenzug zu bewegen. Sein großes Ansehen bewirkte, daß er zum Lehrer des jungen ungarischen Königs Ludwigs II. berufen wurde; Erasmus beglückwünschte den König hierzu mehr, als selbst – wie er schreibt – zu seinem Königreich. Infolge der unglücklichen Schlacht bei Mohatsch am 29. Aug. 1526, wo Ludwig das Leben verlor, ging all sein Besitz verloren; ihn selbst ereilte in Preßburg 1527 der Tod. Mehrere Briefe und Gedichte sind von ihm erhalten. Er ist ein Beweis dafür, wie sich das Geistesleben der siebenbürger Sachsen auch damals in innigstem Zusammenhang mit dem deutschen vollzog, wie es ein Theil jenes, dessen Wellenschlag stets auch hier fühlbar war.
Piso: Jacob P., sächsischer Humanist aus Siebenbürgen, lebte am Anfang des 16. Jahrhunderts. Er war in Mediasch geboren, verlor früh seinen Vater, studirte und wurde Doctor der Rechte und Geistlicher. Als gekrönter Dichter, Redner und Staatsmann bekannt, gehörte er zum Kreis des- Ueber die humanistische Bewegung unter den Sachsen vgl. G. D. Teutsch, Honterus und Kronstadt zu seiner Zeit im Archiv des Ver. f. sieb. Landeskunde [185] XIII, 93, und Friedrich Teutsch, Aus der Zeit des sächs. Humanismus. Ebenda XVI, 227. – Ueber Piso noch: Trausch, Schriftstellerlex. III, 54.