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ADB:Philipp Wilhelm (Markgraf von Brandenburg-Schwedt)

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Artikel „Philipp Wilhelm, Markgraf von Brandenburg-Schwedt“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 761–762, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Philipp_Wilhelm_(Markgraf_von_Brandenburg-Schwedt)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 06:59 Uhr UTC)
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Philipp Wilhelm, Markgraf von Brandenburg-Schwedt, preußischer Generalfeldzeugmeister, Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und seiner zweiten Gemahlin, der Prinzessin Dorothea von Holstein-Glücksburg, wurde am 19. Mai 1669 zu Königsberg i. Pr. geboren. Er war der Liebling seines Vaters, welcher an dem hübschen aufgeweckten Knaben viel Gefallen fand; als 1682 der Herzog von Braunschweig in Berlin einzog, verlieh ihm der Kurfürst eine Compagnie der Leibgarde zu Pferde und freute sich der soldatischen Haltung, welche der Prinz an der Spitze derselben zeigte. Als der Vater gestorben war, verglich sein Nachfolger Kurfürst Friedrich III., Philipp’s Halbbruder, welcher des Vaters, den Kindern zweiter Ehe und deren Mutter günstiges, aber den Hausgesetzen zuwiderlaufendes Testament nicht anerkannt hatte, sich mit den übrigen Erben; P. erhielt durch Vertrag vom 3. März 1692 die Herrschaft [762] Schwedt und ward der Stifter der nach diesem Orte benannten markgräflichen Linie, welche am 12. December 1788 mit seinem Sohne Heinrich Friedrich ausgestorben ist. Nachdem er an seines Bruders Kriegen gegen Frankreich theilgenommen hatte, wurde er am 26. October 1697 als Generalfeldzeugmeister an die Spitze der Artillerie gestellt, welcher der König durch die Ernennung eines Prinzen zu ihrem Chef einen Beweis seiner Achtung geben und welche er dadurch heben wollte; P. widmete von nun an den Haupttheil seiner Kräfte der Entwicklung dieser Waffe. Er war bestrebt, derselben das Handwerksmäßige abzustreifen, was ihr infolge ihres Hervorgehens aus einer Zunft anklebte, und sie zu einem militärischen Corps zu machen. Daneben sorgte er für die technische und für die wissenschaftliche Ausbildung des Corps. Die Officiere stolzirten in goldbordirten Röcken einher, wie die Magister trugen, und waren eingebildet auf ihre Gelehrsamkeit und auf ihren Chef, welcher sich selbst an die Spitze einer Leibbombardiercompagnie stellte, und unter dem das Corps von 798 Köpfen, welche es 1689 zählte, auf zehn Compagnien vermehrt wurde. Von ihm stammt das Artilleriereglement von 1704, in welchem Jahre er einen ständigen Sitz im Kriegsrathe erhielt. Auch war er Rector magnificentissimus der Universität Halle. Er wohnte in dem Weiler’schen Palais unter den Linden, da wo jetzt das Palais Kaiser Wilhelms steht, war mit einer Schwester des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau vermählt und starb am 19. December 1711 zu Berlin. Seine Vorliebe für große Leute reizte König Friedrich I. und den Feldmarschall Grumbkow zur Nachahmung und ward grundlegend für diese unter Friedrich Wilhelm I. noch mehr hervortretende Geschmacksrichtung. Ein schlimmer Widersacher war ihm der Oberst Schlundt (s. d.). Nicht zu verwechseln mit seinem Bruder Karl Philipp, welcher heimlich mit der später dem kursächsischen Feldmarschall Graf Wackerbarth vermählten Gräfin Salmour verheirathet war und am 23. Juli 1693 zu San Germano bei Casale in Piemont starb (vgl. Dr. J. Friedländer, Markgraf Karl Philipp von Brandenburg und die Gräfin Salmour, Berlin 1881).

K. W. v. Schöning, Historisch-biographische Nachrichten zur Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie, 1. Band, Berlin 1844. – v. Malinowski und v. Bonin, Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie, Berlin 1842.