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ADB:Peters, Karl Ferdinand

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Artikel „Peters, Karl Ferdinand“ von Wilhelm von Gümbel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 488–489, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peters,_Karl_Ferdinand&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:41 Uhr UTC)
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Peters: Karl Ferdinand P., Professor der Mineralogie an der Universität Graz, verdienstvoller Geologe, geb. am 13. August 1825 auf Schloß Liebshausen im böhmischen Mittelgebirge als Sohn eines gebildeten Landwirths und Gutsdirectors, erhielt eine sorgfältige Jugenderziehung und gewann frühzeitig durch den Umgang mit seinem Großvater, dem berühmten Mineralogen Franz Ambros. Reuß zu Bilin und mit seinem Oheim, dem als Geolog und Paläontolog ausgezeichneten Professor August E. Reuß eine besondere und nachhaltige Vorliebe zur mineralogisch-geologischen Wissenschaft. P. besuchte das Gymnasium sowie das Technikum in Prag und widmete sich nach dem Wunsche der Seinigen auf den Universitäten Prag und Wien, wo er im J. 1849 das Doctordiplom sich erwarb, dem Specialfache der Medicin, betrieb jedoch zugleich auch erst in Prag unter des Mineralogen Zippe Leitung, später in Wien, angeregt durch den regen Verkehr mit W. v. Haidinger und Fz. v. Hauer, eifrigst mineralogisch-geologische Studien. Kaum nach Prag zurückgekehrt, um am dortigen Hospitale sich weiter in der Medicin auszubilden, wurde er als Lehrer der Naturgeschichte an die Realschule zu Graz berufen. Eine Erstlingspublication im J. 1852: „Ueber die Lagerungsverhältnisse der oberen Kreideformation der östlichen Alpen“ lenkte die Aufmerksamkeit der österreichischen Geologen auf diese hoffnungsvolle jugendliche Kraft und P. erhielt schon 1852 bei der damals neu errichteten geologischen Reichsanstalt in Wien eine Verwendung. In dieser Stellung durchforschte P. Oberösterreich, Salzburg, den Böhmerwald, Kärnthen sowie Oberkrain und sammelte einen reichen Schatz geologischer Erfahrungen, über die er in zahlreichen Aufsätzen (Jahrb. d. geol. Reichsanstalt) Mittheilungen machte. Namentlich ist die Abhandlung über die Salzburger Alpen im Gebiete der Salzach von hohem wissenschaftlichen Interesse. 1855 wurde P., nachdem er schon früher an der Universität in Wien sich als Privatdocent für Geologie habilitirt hatte, als Professor der Mineralogie nach Pest berufen, mußte aber schon 1861 in Folge der eingetretenen politischen Verhältnisse diese Stellung wieder aufgeben und siedelte zunächst an die Universität Wien über. Hier widmete er sich eingehend mineralogischen und geologischen Untersuchungen, namentlich richtete er seine Forschungen auf die paragenetischen Verhältnisse der Mineralien. Im J. 1864 durchforschte er im amtlichen Auftrage die Dobrudscha und das Gebiet der Donaumündungen geologisch, worüber er eine vortreffliche Beschreibung lieferte. Auf den Lehrstuhl für Mineralogie und Geologie an die Universität Graz berufen, setzte er dann seine geologischen und paläontologischen Untersuchungen mit unermüdlichem Eifer, soweit ihm dies eine, in Folge erlittenen Sturzes eingetretene Lähmung der Gliedmaßen gestattete, fort. Schätzenswerthe Arbeiten über die Schildkröten- und Säugethierarten von Eibiswald, über Halitherium von Hainberg, über Dinotherium u. s. w. stellte er trotz seiner Krankheit in vollem Schaffensdrange fertig. Von Peters’ Meisterschaft in der Behandlung wissenschaftlicher Stoffe und von seinem umfassenden Wissen legt insbesondere das Buch „die Donau und ihr Gebiet“ ein glänzendes Zeugniß ab, das als erste umfassende Darstellung des großen Donaugebiets nach neuerer Auffassung gelten kann und ebenso leicht verständlich und klar wie stylistisch vortrefflich geschrieben ist. Bis zu seinem Lebensende [489] am 7. November 1881 blieb P. geistig frisch und schriftstellerisch nach vielen Richtungen hin thätig, wie zahlreiche Aufsätze in der Allg. Zeitung beweisen.

Nekrolog im Jahrb. d. Geol. Reichsanst. in Wien XXXI. 425.