ADB:Nahl, Johann August (Bildhauer)
Johann Samuel N. Den ersten Unterricht ertheilte ihm sein Vater, darnach soll er unter Schlüter’s Anweisung und auf einer Kunstreise nach Frankreich und Italien sich weiter gebildet haben. Eine Zeit lang muthmaßlich in Straßburg thätig, wurde er im J. 1741 als königlicher Director nach Berlin berufen und schmückte die Hauptgebäude der Residenz, von Charlottenburg, Potsdam und Sanssouci mit zahlreichen Statuen, Reliefs, Vasen und Ornamenten. Im J. 1746 verließ er Berlin und begab sich nach der Schweiz, wo er neun Jahre, zumeist auf einem Landgute unweit Bern, verweilte. Hier führte er u. a. das Grabdenkmal der 1751 verstorbenen Gattin des Pfarrers Langhans für die Kirche zu Hindelbank bei Bern aus, welches von Albrecht v. Haller, von Wieland und anderen Dichtern und Schriftstellern jener Zeit über Gebühr gefeiert und durch Stiche wie kleine Modelle vervielfältigt worden ist. Vgl. Tombeau de Madame Langhans, inventé et exécuté par M. J. A. Nahl dans l’Eglise Paroissiale de Hindelbanck à 2 lieues de Berne à Basle chez Chr. de Mechel. Naal inv. et sc. gr. Fol. – Im J. 1755 ließ sich N. in Kassel nieder, wo er Professor am Collegium Carolinum und hessischer Rath wurde. Sein Meisterstück in Kassel ist die bekannte Kolossalstatue des Landgrafen Friedrich II. von Hessen auf dem Friedrichsplatze, welche von N. im Modell entworfen und von seinem Sohne Samuel N. vortrefflich in Marmor ausgeführt worden ist. N. schuf ferner vier römische Gladiatoren als Schleuderer und Discuswerfer und endlich zwei Pferdebändiger in freier Nachbildung der Dioscuren mit den Rossen auf dem Quirinal (Monte Cavallo) zu Rom.
Nahl: Johann August N. der Aeltere, Bildhauer, geb. im August 1710 zu Berlin, † am 22. October 1781 zu Kassel, Sohn des Bildhauers- Vgl. Nagler’s Künstlerlexikon, 10. Bd., S. 103. – Jacob Hoffmeister’s gesammelte Nachrichten über Künstler und Kunsthandwerker in Hessen seit etwa 300 Jahren. Herausgegeben von G. Prior. Hannover 1885, S. 81.