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ADB:Nagel, Anton

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Artikel „Nagel, Anton“ von Hyacinth Holland in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 213–214, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nagel,_Anton&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 18:10 Uhr UTC)
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Nagel: Anton N., Geschichtsforscher und Dichter, geb. am 6. Mai 1742 zu Moosburg in Niederbaiern, besuchte das Gymnasium zu Landshut, studirte Theologie zu Freising, empfing am 28. Mai 1768 die Priesterweihe, bekleidete die Stelle eines Erziehers zu München, wurde Beneficiat zu Marching an der Donau, später Pfarrer, Schulinspector zu Roth an der Ilm und des Ruralcapitels Hohenwart Kämmerer, resignirte, nachdem am 22. März 1803 sein Pfarrhaus ruchloserweise in Brand gesteckt wurde (wobei N. seine ganze Habe, eine treffliche Bibliothek und zahlreiche Manuscripte verlor) und starb am 20. Juli 1812 zu Moosburg. N. war ein für seine Zeit vorzüglich gebildeter Historiker; durch seine „Notitiae origines domus Boicae saeculis X et XI illustrantes“ wurde er 1803 correspondirendes Mitglied der Münchener Akademie und seine Arbeit in den „Neuen Abhandlungen“ dieser gelehrten Anstalt 1804, II, 175 ff. gedruckt. Seine ausgebreitete Correspondenz mit den besten Zeitgenossen, wie Bucher, Denis, Drexel, Hoheneicher, Westenrieder und Zirngibel wäre immer einer sichtenden Prüfung werth, ebenso seine zahlreichen, meist anonymen Schriften, darunter auch mehrere Schauspiele, welche für die Geschichte der durch Goethe’s Götz angeregten dramatischen Thätigkeit in Baiern sehr lehrreich sein dürften, z. B. „Die Schule der Handwerker“ (1779); „Argula v. Stauf“; „Ludwig der Kellheimer“; „Der Bürgeraufruhr in Landshut“ (München 1782 bei Strobel, mit historischer Einleitung) etc. Die culturhistorisch merkwürdigen „Abschnitzeln aus dem häuslichen Leben eines Schneidermeisters in Baiern, eine baierische Bürger-Idylle“ (verfaßt 1784, die Titelperson ist Augustin Geiler, der Oheim von Nagel’s Mutter) hat Hoheneicher (doch ohne seinen Namen) München 1820 [214] herausgegeben. Viele Gedichte und Aufsätze Nagel’s sind in Zeitschriften, z. B. im „Münchener Intelligenzblatt“, versteckt und harren noch, ganz widerrechtlich vergessen, eines Sammlers.

Vgl.: Eine Biogr. in Nr. 42 der Kurpfalzbaier. Regierungsblätter, abgedruckt im Münchener Tagblatt 1803, IV, 801 ff. u. Reithofer in Oberberg’s Reisen, 3. Bd., 1. Heft, S. 15–24. – Baader I, 2, 67. – Kehrein 1868, I, 300. – Steichele, Bisthum Augsburg, 1884, IV, 964.