Zum Inhalt springen

ADB:Morf, Heinrich

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Morf, Heinrich“ von Ferdinand Sander in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 470–474, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Morf,_Heinrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 52 (1906), S. 470–474 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Heinrich Morf (Pädagoge) in der Wikipedia
Heinrich Morf in Wikidata
GND-Nummer 117601500
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|52|470|474|Morf, Heinrich|Ferdinand Sander|ADB:Morf, Heinrich}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117601500}}    

Morf: Heinrich M., Schweizer Pädagoge, gestorben am 28. Februar 1889. M. wurde am 6. September 1818 als jüngstes von fünfzehn Kindern angesehener, aber mäßig begüterter Bauersleute in Breite bei Nürensdorf im Kanton Zürich geboren. Das heute stille und abgelegene Dörfchen Breite war in seiner Jugendzeit wegen der vorüber führenden Straße von dem nur anderthalb Stunden entfernten Winterthur nach Zürich und damit vom Bodensee nach der Westschweiz durch regen Fracht- und Postverkehr belebt. Auf dem Scheitel des zwei Landschaften trennenden Landrückens – die Steig genannt – wohnend, stellte die Bauerschaft nach West und Ost zahlreiche Vorspannpferde, und es gab für die Dorfjugend immer viel Anregendes zu sehen, worunter M. in späteren Erinnerungen besonders den zweimal jährigen Durchzug der Gesandten von Schaffhausen, St. Gallen und Thurgau in ihren Galakutschen mit vorreitendem heroldmäßig staffirtem Weibel als eindrucksvoll hervorhob. Später umging man die unbequeme Steig durch eine um den Berg geführte bequemere Heerstraße, und in den fünfziger Jahren lenkte die Eisenbahn den Strom der Reisenden völlig von der Straße ab. Daheim erhielt der körperlich zarte und nicht allzu geschickte Benjamin des Hauses eine rechtschaffene bäuerliche Erziehung. Die kümmerlich ausgestattete kleine Dorfschule, die von den weltbewegenden Anregungen Pestalozzi’s und seiner Zeitgenossen nichts ahnen ließ, sorgte nur für äußerliche Aneignung der nothdürftigsten Kenntnisse und Fertigkeiten. Sie wurde zu jener Zeit von dem übrigens ehrenwerthen und milden, eingesessenen „Stöglimacher“ (Verfertiger hölzerner Schuhabsätze) und Schuster Eberhard Keller in dessen Wohn- und Arbeitszimmer abgehalten. Erst 1825 wurde ein bescheidenes Schulhaus gebaut, und gleichzeitig folgte dem zurücktretenden Alten sein in pädagogischer Hinsicht kaum über ihn hinausgeschrittener, gleichfalls wohlgesinnter und gütiger Sohn bis zu seinem Tode 1833. Während der Schulzeit 1827 starb Heinrich’s Vater, und die mit vier Knaben und sechs Mädchen zurückbleibende Mutter wirthschaftete weiter auf dem kleinen Anwesen bis zu ihrem Tode 1848. Erst nach ihrem Hintritte schritten die älteren Söhne zu eigener Ehe und Haushaltung. Früh vertiefte Heinrich sich in die wenigen Bücher, die ihm zukamen. Als er 1833 zuerst von dem jüngst (1832) eröffneten Lehrerseminare zu Küsnacht hörte, erwachte der Trieb, sich zum Lehrer auszubilden. Für ländliche Arbeit fehlte ihm Lust und Geschick, und tief empörte ihn der – oft mit Hoffahrt ausgeübte – Druck der feudalen Grundherren von Zürich, der damals noch schwer auf dem Bauer lastete. Schmerzlich traf ihn der mütterliche Bescheid: „Wir vermögen es nicht. In guten Jahren machen wir wol etwa vor; aber die schlimmen, deren es so viele gibt, fressen Alles wieder weg!“ Eifriger noch legte er sich aufs Lesen. Zschokke’s Schweizergeschichte, die ihm ein benachbarter Schulmeister schenkte, wurde wieder und wieder verschlungen. „Wie manche Nacht“, sagte er später, „las ich oben auf dem Estrich beim Scheine eines Oellichtes, das ich selbst aus einer weißen Rübe geschnitzt hatte!“ Dem Pfarrer, der den sattelfesten Schüler in der Kinderlehre oft lobte, wagte dieser sein Herz zu entdecken; aber auch der geistliche Herr wies den Hochmuth, wie er es nannte, barsch zurück. Da half ihm der freundliche Arzt Furrer aus Nürensberg, den er bescheiden um gute Bücher zum Lesen anging. [471] Furrer’s Fürsprache überwand die Bedenken der Mutter und Brüder. Herbst 1834 trat Heinrich in die Secundarschule zu Bülach und im April 1835 in das Seminar zu Küsnacht ein. Zwei und ein halbes Jahr brachte er im Seminare zu und stand bald durch Begabung und ernsten, stillen Fleiß an der Spitze der Zöglinge. Das Seminar leitete damals der berühmte Reformator des Zürcher Unterrichtswesens Ignaz Thomas Scherr. Aber weder die Persönlichkeit Scherr’s, der im politischen Gedränge gerade damals mehr und mehr zur radicalen Partei überging, noch dessen abstracte, verstandesmäßige Lehrart und sein polemischer Eifer in Politik und Theologie konnten den ernsten, gemüthvollen Jüngling für Jenen einnehmen. Stets hat er seinem Lehrer die Achtung bewahrt, auch als dessen getäuschte Erwartung zu bitterem Hasse gegen den selbständig gewordenen Schüler ausartete; aber dieser folgte früh und fest der eigenen Bahn. Demüthig sträubte er sich zunächst, da Scherr ihn als den tüchtigsten Schüler Herbst 1837 bestimmte, seine Studien abzubrechen und die Secundarschule, d. i. Oberclasse oder Selecta der Dorfschule, zu Schwerzenbach zu übernehmen. Mit gutem Erfolge wirkte er dort in einer Classe von etwa 20 Schülern, meist Knaben neben einigen Mädchen. Aber der Unruhe jener Jahre konnte er trotz aller eigenen Mäßigung nicht entgehen. Obwol keinswegs für Scherr und Strauß eingenommen, mahnte er zur Ruhe und zu gesetzlichem Verhalten schon im März 1839. An den Tagen des sogenannten Septemberputsches (6. und 7. September 1839) hielt er unbekümmert seine Schule, wofür er von vorüberziehenden Volkshaufen beschimpft und bedroht ward und im Pfarrhause Aufnahme und Schutz suchen mußte. Erschüttert und überarbeitet brach er im Winter 1840 auf 41 zusammen und sah sich genöthigt, seinen Dienst aufzugeben. Kaum jedoch war die schwere Krankheit gewichen, da benutzte der Genesende die ihm noch auferlegte Zeit der Schonung zu einjährigem Besuche der Akademie in Lausanne, um seine allgemein wissenschaftliche Bildung zu vertiefen und sich im Französischen zu vervollkommnen. Oft hörte man ihn beklagen, daß es ihm nicht vergönnt gewesen, dieses Jahr zu einem regelrechten Triennium auszudehnen. Aber reifer und sicherer kehrte er, dem Zwange der Umstände gehorchend, Mai 1842 als Vorsteher der Secundarschule zu Dürnten in den heimischen Schuldienst zurück. Bald finden wir den rastlos Strebsamen als erwählten Capitelspräsidenten an der Spitze der Lehrerschaft des Bezirkes Hinweil. Als solcher hielt er, da die Reihe an ihm war, Herbst 1843 bei der Capitelsversammlung in Wald einen Vortrag über den Sprachunterricht in der Volksschule. Er konnte, wie er das Thema auffaßte, nicht umhin, Scherr’s Sprachlehre zu kritisiren, die ihm in Anlage und Ausführung für Kinder zu hoch und unfaßlich zu sein, zu viel inhalts- und reizlose Formalien zu bringen schien. „Ich sagte“, bezeugt er selbst, „das Alles mit der größten Unbefangenheit, absolut sine ira et studio ohne die leiseste Ahnung, daß ich dabei fehle. Ich hätte in Scherr’s Gegenwart ganz das Gleiche gesagt.“ Aber bald merkte er, daß er in ein Wespennest gestochen hatte. Ward er ehedem als ein „Strauß“ von den Gegnern Scherr’s verunglimpft, so galt er nun bei Scherr und seinem radicalen Anhange in der Lehrerschaft als ein Finsterling, – obwol sein Widerspruch nur eine abweichende methodische Ansicht Scherr’s auf religiös wie politisch neutralem Gebiete betraf. Ein Vorschmack späterer tragischer Verwicklungen! Erfreulicher war die Anregung zu näherer Beschäftigung mit Pestalozzi, die ihm die in das Dürntener Lustrum fallende Jahrhundertfeier des großen Landsmannes brachte. Pestalozzi war, wie M. bezeugt, damals in der Schweizer Lehrerwelt halb vergessen. Von Diesterweg in Berlin ging der Anstoß zu der Gedenkfeier aus. Aber, einmal aufgerüttelt, wollte der Schweizer Nationalstolz nicht zurückbleiben. [472] Als Capitelspräsident sollte M. in der Kirche zu Hinweil eine Ansprache über den Gefeierten halten. Nur die beiden ersten Theile von „Lienhart und Gertrud“ waren ihm bekannt. Er klagte seine Noth dem befreundeten Pfarrer Schweizer zu Bubikon. Dieser gab ihm Pestalozzi’s Schrift „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“. Er verschlang sie mit Heißhunger. „Von da an sah ich das Studium der Schriften Pestalozzi’s, schreibt er, „als eine meiner Hauptaufgaben als Lehrer an. Von da an war und blieb er neben Diesterweg mein Führer“. Wie dieses in sein Inneres gefallene Samenkorn keimte, blühte und schöne Frucht trug, wird sich zeigen. – Mai 1847 vertauschte M. sein Amt in Dürnten mit dem gleichen an der Secundarschule zu Richterswil am Züricher See, der er bis October 1850 vorstand.

Hier traf M. der Ruf des Kantons Thurgau, als Hauptlehrer für Deutsch und Pädagogik an das Lehrerseminar zu Kreuzlingen am Bodensee einzutreten, dem er willig folgte. An der Spitze der Anstalt stand der durch seine Thätigkeit für das Armenschulwesen berühmte Johann Jakob Wehrli. Im Sinne Pestalozzi’s und Philipp Emanuel v. Fellenberg’s wirkend, hatte Wehrli auch im Seminare viel Segen gestiftet; aber es war wol nicht ganz ohne Grund, wenn die liberale Lehrerschaft, an deren Spitze damals im Thurgau wiederum Scherr stand, dem alternden Meister vorwarf, allzu eng an seinem ersten Ideale zu kleben und nicht ganz den Ansprüchen moderner Lehrerbildung nach der Seite des Verstandes gerecht zu werden. Trefflich ergänzte ihn nun der neue Gehülfe, der, im tiefsten Grunde mit ihm eins, ihn allerdings an wissenschaftlichem Vermögen überragte. Bald war M. der geistige Mittelpunkt der Anstalt, und Niemand erkannte, was er leistete, wärmer und rückhaltloser an als Wehrli selbst. Dafür stand jener diesem in allen Anfechtungen von Seiten Scherr’s und seiner Anhänger treu zur Seite. Abwenden konnte er allerdings Wehrli’s Niederlage und Abwahl nicht. Aber wenigstens erfolgte diese erst, nachdem M. bereits wieder von Kreuzlingen geschieden war (1853). Eine neue, conservativ gerichtete Regierung in Bern suchte Sommer 1852 den im Thurgau hart befehdeten Wehrli als Seminardirector für Münchenbuchsee zu gewinnen. Wehrli konnte sich nicht entschließen, Thurgau freiwillig zu verlassen und in seinem Alter (geboren 1790) noch die neue schwierige Aufgabe zu übernehmen, sondern empfahl dafür den bewährten jüngeren Freund M. So kam dieser Herbst 1852 nach Münchenbuchsee. Dort war soeben der liberale Director Grunholzer durch „Abwahl“ schroff beseitigt. Man plante allerlei rückläufige Maßregeln gegen das Seminar. Daß M. unter solchen Umständen den Ruf annahm, verdachte ihm die gesammte liberale Lehrerschaft der Schweiz, Scherr vor Allen, und ließ es ihn bitter genug empfinden. Die Züricher Schulsynode brachte ihm ein Pereat, die Berner Lehrer grollten unversöhnlich. Nichts half ihm, daß gerade er das Seminar vor der von reaktionärer Seite drohenden Verstümmelung bewahrte und zu neuer, frischer Blüthe brachte, daß er die Liebe seiner Zöglinge, die Hochachtung aller Gemäßigten in seltenem Maaße gewann. Etwas Rechtes wußte Niemand ihm vorzuwerfen. Alles, was man an der Internatseinrichtung als solcher auszusetzen hatte, wurde persönlich gegen ihn gewendet. Auch tadelte man, daß er sich nicht an der Politik, nicht an den geräuschvollen Festen der Lehrer betheiligte, auf denen er, an sich allem lauten Treiben abhold, nur kränkender Zurückweisung ausgesetzt gewesen wäre. Abgesehen von diesem drohenden Wogenschwall im Hintergrunde verliefen die acht Jahre in Münchenbuchsee glücklich. Der junge Hausstand, den bei Uebernahme des neuen Amtes M. mit seiner ersten Gattin, geb. Merk aus Münsterlingen, gründete, gedieh bestens, obwol bei der hergebrachten Vereinigung des Directorates mit der gesammten Hauswirthschaft manches Unbequemes im Wege stand. Die junge [473] Frau gewann durch ihr treues Walten, ihren sanften Sinn aller Herzen und trug zuletzt auch stark und muthig mit dem Gemahle das schwere Geschick, als es unabwendbar hereinbrach. Denn am Ende seiner nächsten Amtszeit, am 15. August 1860, wurde dieser mit einer Stimme Mehrheit vom Regierungsrathe „abgewählt“, obwol Erziehungsdirection, Seminarcommission und viele andere gewichtige Stimmen nachdrücklich für die Wiederwahl eingetreten waren. Dem nunmehr amtlosen Manne wurde für den 1. Mai 1861 die Stelle des Vorstehers der Waisenanstalt zu Winterthur angeboten. Es war keine glänzende Versorgung, und wiederum sollte das Familienleben sich in einen größeren Convictshaushalt verlieren. Einige Geduld hätte wol noch günstigere Gelegenheiten herantreten lassen. Allein gerade diese Thätigkeit lockte den Jünger Pestalozzi’s und Wehrli’s, und die treue Gefährtin stimmte herzlichst ein. Zweiunddreißig Jahre hat dann M. noch dieses Amtes in Treuen und mit reichem Segen gewaltet. Die Anfangs beengten räumlichen Verhältnisse der Anstalt besserten sich 1876 durch den Umzug in ein anderes, besser geeignetes Haus. Zeitweise übernahm der Waisenvater nebenamtlich Unterricht im Deutschen an der oberen Mädchenschule, am Gymnasium, in Pädagogik und Psychologie am Lehrerinnenseminar. Im Frühjahr 1881 gab er alle nebenamtliche Beschäftigung auf, mit dem 29. September 1893 trat er nach 56 Jahren des Schuldienstes in den wolverdienten Ruhestand, dessen er noch mehr als fünf Jahre genießen durfte. Am tiefsten in sein persönliches Leben während dieses letzten und längsten Lebensabschnittes griff der Tod der ersten Gattin ein. Auf die Erschütterungen des Jahres 1860 folgte bei ihr Lungenentzündung und Schwindsucht. Die treff1iche Frau erlag dieser am 1. Juni 1862. Kurz zuvor war Fräulein Katharina Baltensperger aus Untereich-Brütten ihr als Gehülfin in den Hausmutterpflichten zur Seite getreten. Diese wurde ihre würdige Nachfolgerin in der Leitung des Haushaltes und später als Morf’s zweite verständnißvolle Gemahlin, die ihn überleben sollte und bis heute überlebt.

In die Zeit der Wirksamkeit zu Winterthur fällt abgesehen von wenigen Vorläufern Morf’s schriftstellerisches Wirken. Schon 1857 erschien in Bern die Schrift: „Der Sprachunterricht in der Volksschule“. Aus langjährigen Studien erwuchs das bedeutende vierbändige Werk: „Zur Biographie Pestalozzi’s. Ein Beitrag zur Geschichte der Volkserziehung“. Der erste Band erschien 1865 und erlebte 1868 eine zweite Auflage; nach langer Pause folgten die drei weiteren Bände 1885, 1885 und 1889. Wohlverdient erhielt sein Verfasser dafür von der philosophischen Facultät der Universität Zürich ehrenhalber 1890 die Doctorwürde. Die Pestalozziforschung schritt seither von Jahr zu Jahr fort und bringt noch immer Schätze in ungeahnter Fülle zu Tage. Bisher jedoch ist das Morf’sche Buch in seiner Eigenart noch nicht überboten und behält seinen Werth als ein verständniß- und liebevoll gezeichnetes Lebensbild des Altmeisters, dessen einzelne Züge durch quellenmäßige Beigaben, die nur allzu oft den Fluß der Rede unterbrechen, belegt und belebt sind. Nochmals kam M. auf Pestalozzi zurück in dem Vortrage: „Pestalozzi als Begründer unserer Armenerziehungsanstalten“ (in der Sammlung von Meyer-Markau, Bielefeld; Bd. VIII, Heft 4, 1895. Außerdem veröffentlichte er eine größere Anzahl kleinerer Monographien, die wol zumeist in dem „Neujahrsblatt der Hülfsgesellschaft Winterthur. Herausgegeben zum Besten der hiesigen Waisenanstalt“ (Winterthur, seit 1862) erschienen: „John Milton“ (1869), „Adalbert v. Chamisso“ (1869), „Friedrich Fröbel und der Kindergarten“ (1870), „Aus dem Fröbelschen Kindergarten“ (1875), „Karoline Rudolphi“ (1880), „Betty Gleim“ (1883), „Johann Jakob Wehrli“ (1890). Werthvolle Kunde aus der letzten [474] Lebenszeit (Berner Abschied, Winterthur) bringt der Vortrag: „Zweiunddreißig Jahre aus dem Leben eines Waisenvaters. Ein Stück Autobiographie“ (Sammlung Meyer-Markan, 1895; Bd. VIII, Heft 9). Alles in Allem darf man M. als eine der edelsten und liebenswürdigsten Gestalten der neueren Schweizer Schulgeschichte und der neueren Pädagogik überhaupt bezeichnen: selbständig und männlich von Gesinnung, fromm, warm und schlicht von Gemüth, klar und scharf von Urtheil. Nimmt man dazu, daß er zwar klein von Person, aber durch ein würdiges, freundliches Aeußeres empfohlen und in seinen guten Jahren ein Meister der Sprache und des Unterrichts war, so versteht man, daß er in seiner Umwelt bei aller Anfeindung, der er in seiner nie verleugneten Eigenart nicht entgehen konnte, als begnadeter Lehrer und Erzieher vielseitige Anerkennung fand und noch heute durch sein Vorbild segensreich fortwirkt.

Für Heinrich Morf’s Lebensgang und die eigenartigen Schweizer Schulverhältnisse, unter denen er arbeitete, besonders zu vergleichen: E. Walter, Dr. Heinrich Morf (Neujahrsblatt der Hülfsgesellschaft Winterthur XLII und XLIII. Winterthur 1804 und 1805); bis 1861 reichend.