ADB:Misler, Johann Hartmann
v. Zesen nahm ihn 1671 in die „deutsche Gesellschaft“ unter dem Namen der „Deutschgesinnte“ auf, 1676 wurde er als Dichter gekrönt. 1682 erwarb er sich in Gießen die Würde eines Lic. theol., [11] 1684 wurde er als Rector des „Gymnasium illustre“ zu Stade eingeführt, ein Amt, welches er auch beibehielt, als er 1685 zum Pastor an St. Pancratius daselbst erwählt wurde. 1691 erhielt er die Ernennung zum Superintendenten des Herzogthums Verden, starb aber schon am 22. März 1698. Er galt für gelehrt, die Titel seiner Programme sind aber, noch über das damals Gewohnte, seltsam. Seine Schüler im Disputiren sicher zu machen, galt ihm als höchste Aufgabe; die Löber’schen philosophischen Compendia stutzte er für seine Schule zu. Auf seine geistlichen Lieder legte er hohen Werth, sie haben aber nichts Originales; das Stader Gesangbuch von 1712 hat zwei davon aufgenommen: Nr. 594 „Mein Herr und Gott! wie hast Du mich für Noth“ („in seiner eigenen angenehmen Melodey“) und Nr. 609 in demselben Ton: „Der Tag ist hin. Auf, arbeitsmüder Sinn“. Er hinterließ zwei Söhne, Joh. Gottfried und Joh. Hartmann, und zwei Töchter, Anna Sibylle, verheirathet in Bremen, und Anna Maria, verheirathet an den Superintendenten und Kirchenrath Joh. Ludw. Schlosser zu Marburg. Ein Sohn der ersteren war der Generalsuperintendent zu Celle, Meinhard Plesken, der Schwager Misler’s war David Clodius (Allg. D. Biogr. IV, 335[WS 1]).
Misler: Johann Hartmann M., geb. am 12. Juli a. St. 1642 zu Marburg als Sohn des dortigen, später Gießener Professors Johann Nikolaus M., besuchte seit 1655 die Universitäten Gießen und Wittenberg, promovirte am 9. November 1665 an ersterem Orte zum Magister, und wurde dann sofort als Rector nach Worms berufen.- (Pratje) Die Herzogthümer Bremen und Verden II, 427 ff. Pratje, Stadische Schulgeschichte.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: 336