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ADB:Mathy, Ignaz Stanislaus von

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Artikel „Mathy, Ignatius Stanislaus von“ von Franz Hipler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 595, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mathy,_Ignaz_Stanislaus_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:21 Uhr UTC)
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Mathy: Ignatius Stanislaus v. M., Bischof von Culm, geb. am 5. April 1765, † am 20. Mai 1832, am selben Tage mit Bischof Sailer. Zu Kobierzyn, dem Gute eines mütterlichen Oheims in Westpreußen, geboren, wurde er zunächst bei den in Danzig lebenden Eltern und nach deren frühem Tode auf dem Lande erzogen, bis er 1778 auf das Gymnasium und zugleich als Convictor in das ermländische Diöcesanseminar zu Braunsberg kam, das er nach fünf Jahren als Minorist verließ, um in Folge einer Empfehlung Friedrich des Großen in das Collegium Germanicum zu Rom einzutreten. Hier hielt er am 1. November 1787 vor Pius VI. im Quirinal eine lateinische Predigt auf das Allerheiligenfest, die auch gedruckt vorliegt, wurde im selben Jahre auf Grund einer dem Cardinal Boncompagni gewidmeten Dissertation („De lege naturae“ – 11 Bogen in 4°) in der Kirche des heiligen Apollinaris zum Doctor der Philosophie und Theologie promovirt und verließ am 6. Juli 1788 als junger Priester Rom, um zunächst am Hofe des Fürstbischofs Krasicki zu Heilsberg beschäftigt zu werden. Durch die päpstliche Provista vom 18. December 1789 erhielt er ein ermländisches Canonicat, dazu 1793 die Pfarrei Langwalde, die er bald darauf mit der Erzpriesterei Frauenburg und 1811 mit der reichen Pfarrei Thiergardt vertauschte, dann 1799 die Dompropstei und 1800 das Generalofficialat von Ermland. Nach dem Tode Karls von Hohenzollern wurde er im August 1803 bis Ende 1809 Administrator des Bisthums Ermland, besuchte im J. 1810 die pädagogischen Vorlesungen des Oberschulraths Zeller in Königsberg und nahm, von ihm für die Ideen Pestalozzi’s gewonnen, 1811 eine Stelle als Schul- und Consistorialrath bei der Regierung in Marienwerder an, wo er im J. 1813 an der Spitze der Platow’schen Kosaken den kühnen, freilich mißlungenen Versuch machte, den auf der Flucht begriffenen Vicekönig von Italien gefangen zu nehmen. Am 22. März 1822 zum Bischofe von Culm gewählt und am 7. Juni 1824 in Frauenburg consecrirt, verlegte er den bisherigen culmischen Bischofssitz nach der ehemaligen Cistercienserabtei Pelplin, wo er sich durch die Organisation seines durch die Bulle de salute animarum neu begrenzten und um mehr als das Doppelte vergrößerten Sprengels, namentlich auch durch die Errichtung des Priesterseminars, verdient gemacht und in der Kathedrale sein Grab gefunden hat.

Scheill in den Preuß. Prov.-Blättern 1833 I, 213 ff. Dazu Danziger kath. Wochenblatt 1858, S. 45. Erml. Zeitschr. III, 340; VI, 439 u. die Briefsammlungen seiner Zeitgenossen Jos. v. Hohenzollern u. Th. v. Schön.