ADB:Martin Minorita
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A. Lütolf’s Vermuthung schrieb er in Eßlingen. Die sehr zahlreichen Handschriften enthalten vielerlei Zusätze, auch weitere Fortsetzungen, und sind von späteren Scribenten häufig ausgeschrieben. Nach den alten unkritischen Ausgaben von Eckhart 1723 und Meuschen 1743 hat Holder-Egger vom ersten Theil Mon. Germ. SS. XXIV, p. 226–250 eine sorgfältig bearbeitete Ausgabe gegeben; die Fortsetzungen bedürfen noch der kritischen Untersuchung.
Martinus Minorita wird der Verfasser der Chronik Flores temporum bis 1290 genannt, aber der Name Martin rührt nur von einer Verwechselung mit Martinus Polonus her; wir wissen nur, daß er ein Minorit war und um 1290 in Schwaben geschrieben hat. Er hat einige locale Nachrichten aufgezeichnet; sein Hauptzweck aber war, für die Benutzung zur Predigt eine Fülle von Heiligengeschichten und anderen merkwürdigen Begebenheiten zu bieten, die ohne Kritik zusammengehäuft sind. Die Chronik war vorzüglich in Süddeutschland sehr verbreitet und findet sich meistens mit einer Fortsetzung bis 1350 verbunden, welche einem Minoriten Hermann zugeschrieben wird, der in der Ausgabe von Meuschen Hermannus Gygas genannt, in einigen Handschriften als Hermann vom Orden des heiligen Wilhelm bezeichnet wird. Nach