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ADB:Marius, Simon

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Artikel „Mayr, Simon“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 141–146, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Marius,_Simon&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 15:36 Uhr UTC)
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Mayr, Johann Alois
Band 21 (1885), S. 141–146 (Quelle).
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Mayr: Simon M., Astronom, bekannter unter seinem latinisirten Namen Marius. Geb. im J. 1570 in der fränkischen Stadt Gunzenhausen als Sohn des dortigen Bürgermeisters hatte M. das Glück, durch sein musikalisches Talent die Aufmerksamkeit seines Landesfürsten, des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach-Brandenburg, auf sich zu ziehen. Derselbe hatte in dem zwischen Nürnberg und [142] Ansbach gelegenen Flecken Kloster Heilsbronn 1581 eine sogenannte Fürstenschule gegründet, in welcher junge tüchtige Leute unentgeltlich verpflegt und unterrichtet wurden, „damit“, wie der merkwürdige Stiftungsbrief besagt, „tügliche Ingenia nicht durch ihrer Eltern Unvermügenheit vom Studiren abgehalten werden.“ Diesen markgräflichen Alumnen hatte auch M. im J. 1582 das Glück eingereiht zu werden. Besonders in einzelnen Fächern scheint die Lehranstalt gute Lehrer gehabt zu haben, denn es ging damals im Ansbach’schen die Rede: „0mnis Heilsbronnensis aut Musicus aut Poëta aut Magus (Mathematicus).“ M. muß die ihm gebotene Gelegenheit gut benützt haben, denn als er die Schule verließ, war dem wohlwollenden Fürsten, der für seine Abiturienten auch später noch zu sorgen liebte, bereits bekannt, daß der junge Mann mathematisches Talent entwickelt habe, und es galt nun, dieses Talent weiter auszubilden. Die Nachricht zwar, daß man ihn auf die Insel Hveen zu Tycho Brahe gesandt habe, ist aller Wahrscheinlichkeit nach falsch, obwohl das wahr zu sein scheint, daß er noch den persönlichen Umgang des großen Astronomen genoß. Sein Gönner gewährte ihm nämlich die Mittel, 1601 nach Prag zu reisen und sich unter Tycho – der freilich bald nach seiner Ankunft gestorben sein muß – und unter Kepler in der praktischen Sternkunde zu vervollkommnen. Im Jahre darauf bezog M. die Universität Padua, um Medicin zu studiren; er scheint sich dort bald ein gewisses Ansehen erworben zu haben, denn von 1604–5 finden wir ihn, der die meisten seiner Commilitonen an Alter freilich gar sehr überragen mochte, zusammen mit Kaspar Hofmann von Gotha, einem späteren berühmten Professor der Heilkunde, im Vorstande der deutschen Studenten-Nation. Padua war damals ohne Zweifel die erste europäische Hochschule für exacte Wissenschaften, die kein anderer als Galileo Galilei selbst daselbst vortrug, und M. scheint sich auch die gute Gelegenheit, etwas zu lernen, wohl zu Nutze gemacht zu haben. Galilei gab älteren und vornehmeren Studenten privatissime Unterricht in Dingen, welche damals die Aufnahme in den üblichen Lehrplan der lectiones publicae noch nicht errungen hatten, und es ist durch Professor Favaro in Padua, dessen Forschungen wir überhaupt im Folgenden vielfach folgen, festgestellt worden, daß auch M. zu dem näheren Umgang des Meisters gehörte. Um so unerklärlicher muß es erscheinen, daß wir ihn diesem letzteren gegenüber sehr bald in widriger und feindseliger Stellung antreffen, weshalb wir, wofern nicht dereinst Erklärungsgründe von zur Zeit unbekannter Art aufgefunden werden sollten, nicht umhin können, dem M. einen sehr unschönen Charakter zuzuschreiben. Höchst wahrscheinlich hatte er seine Hand bereits im Spiele, als Balthasar Capra jenes Pamphlet gegen Galilei richtete, durch welches er diesem die Ehre der Erfindung des Proportionalzirkels zu entwinden gedachte; das von gerechter Entrüstung getragene Flugblatt, welches Galilei ausgehen ließ, thut freilich des M. keine Erwähnung, allein man muß sich auch vergegenwärtigen, daß Ersterer gegen die einflußreiche alemannische Nation, der noch dazu seine besten Zuhörer anhingen, alle Rücksichten zu beobachten hatte. Was er damals unterließ, holte er später um so gründlicher im „Saggiatore“ nach, wo er alle Schuld auf M. wälzt, der sich der Verantwortung durch schleunige Abreise entzogen habe. M. war unter den Ersten, welche den merkwürdigen neuen Stern des Jahres 1604 wahrnahmen und beobachteten, und lieferte dem Capra das astronomische Material zu dessen „Considerazione astronomica circa la nuova et portentosa stella che nell’ anno 1604 a dí 10 ottobre apparse,“ welche den gehässigen Kampf gegen Galilei’s Verdienst unter einem anderen Gesichtspunkt wieder aufnahm. Bald darauf (noch im J. 1605) kehrte er in die Heimath zurück und erhielt die anscheinend für ihn besondere geschaffene Stelle eines brandenburgischen Hofmathematicus, nicht jedoch im Dienste seines alten Schutzherrn [143] Georg Friedrich, wie Poggendorff angibt – denn dieser war schon zwei Jahre früher gestorben –, sondern in demjenigen seiner beiden Nachfolger Christian und Joachim Ernst. Wir werden bald sehen, daß sein schlimmes Geschick, in dem Leben eines der größten Männer aller Zeiten eine gehässige Rolle zu spielen, sich auch in seiner neuen Laufbahn erfüllen sollte, doch ziehen wir es vor, die chronologische Ordnung beizubehalten.

In seiner neuen Eigenschaft war M. hauptsächlich der Kalendermacher des Landes, doch blieb er schriftstellerisch sonst keineswegs unthätig und war auch nach wie vor ein eifriger Beobachter des gestirnten Himmels. Für’s Erste war er zu diesem Zwecke auf sein eigenes gutes Auge angewiesen, bald aber konnte er auch über ein Fernrohr verfügen, in dessen Erfindungsgeschichte sein Name ja ebenfalls genannt wird. Er selbst beschreibt seinen Antheil an der Erfindung und Verbreitung dieses Instrumentes im Vorwort zum „Mundus Jovialis“ folgendermaßen: Anno 1608 befand sich der markgräfliche Geheimrath Freiherr Fuchs von Bimbach auf der Frankfurter Messe und lernte daselbst einen niederländischen Kaufmann kennen, der von einem durch einen Landsmann angefertigten Instrumente sprach, welches er besitze, und welches entfernte Gegenstände ganz in der Nähe zu sehen gestatte. Fuchs sah das Werkzeug und wollte es kaufen, mußte aber von diesem Vorhaben abstehen, da der Besitzer eine zu große Summe dafür verlangte. Bei seiner Rückkehr erzählte der Geheimrath diesen Vorfall dem ihm befreundeten M., der nun – seiner eigenen Aussage nach – schleunigst daran ging, sich selbst aus einer convexen und einer concaven Linse ein solches Instrument zusammenzusetzen. Die dazu nothwendigen Gläser bezog er aus Nürnberg, und als nun im folgenden Jahre Herr von Fuchs ein gutes Teleskop aus Holland erhielt, will auch M. mit dem seinigen bereits so ziemlich im Reinen gewesen sein. Dem sei nun, wie immer, jedenfalls richtete er jetzt sein Fernrohr sofort nach dem Himmel und machte an diesem so mannigfaltige Entdeckungen, daß er im J. 1614 zu Nürnberg ein größeres Werk erscheinen lassen konnte, welches den weitschichtigen Titel führt: „Mundus Jovialis Anno 1609 detectus ope perspicilli Belgici, hoc est quatuor Jovialium planetarum theoria, tabulae, propriis observationibus maxime fundatae, ex quibus situs illarum ad Jovem ad quodvis tempus datum promptissime et facillime supputari potest.“ In dieser Schrift nun ist vielerlei Interessantes zu finden: Beobachtungen der Sonnenflecke, welche M. schon ein Jahr lang gekannt haben will, ohne jedoch bis dahin etwas darüber zu veröffentlichen – er sah in denselben Schlacken, welche von der Sonne ebenso abgestoßen würden, wie ein Kerzenlicht durch Putzen gereinigt werde –, Nachrichten über die Phasen von Venus und Mercur, eine weitere Entdeckung, über welche wir später noch zu berichten uns vorbehalten, endlich eine Beschreibung der neuen Jupiterstrabanten („sidera Brandenburgica“) und der von ihnen um den Körper des Hauptplaneten beschriebenen Bahnen. Man weiß, daß Galilei das Meiste, was M. als seine Entdeckung aufführt, der Zeit nach schon früher aufgefunden und einen Bericht darüber seinem „Nuntius sidereus“ einverleibt hatte, allein trotzdem glaubte man noch vor Kurzem dem M. vollen Glauben schenken und eine völlig unabhängige Doppelentdeckung der nämlichen Objecte annehmen zu müssen. Der fränkische Astronom that auch seinerseits Alles, um die Welt bei diesem Glauben zu erhalten; auf der eine Seite nahm er den Mund ziemlich voll und stellte das Verdienst seiner Tafeln der neuen Satelliten noch höher als das der prutenischen Tafeln von Reinhold, auf der anderen aber schilderte er auf das Ueberzeugendste seinen allmählichen Fortschritt in der Erkenntniß. Am 29. December 1609 habe er zuerst gesehen, daß abendwärts vom Jupiter drei Sterne in gerader Linie stünden, dadurch aufmerksam gemacht, habe er weiter nachgeforscht, [144] und seit dem 12. Januar 1610, an welchem Tage ihm gute venetianische Gläser von Baptist Lencius zugekommen seien *), habe er seine Beobachtungen bedeutend verschärft und nun auch den vierten Begleiter entdeckt. Diese Erzählung des Entdeckungsvorganges athmet so völlig historische Treue, daß die Geschichtschreiber der Astronomie sich völlig bestechen ließen und – wie noch jüngst Mädler – in dem Mundus Jovialis ein mühsames Erzeugniß originaler Forschung erblickten. Erst Frisch und Wolf begannen wenigstens in secundären Punkten Zweifel zu hegen, und Letzterer sprach die Meinung aus, die so schwer sichtbaren Phasen des Mercur habe M. wol mehr vermuthet, als wirklich mit Augen gesehen, diese Entdeckung sei in Wahrheit vielmehr erst mit den weit verbesserten optischen Hilfsmitteln des Fontana möglich geworden. Im vorigen Jahrhundert neigte man sogar dahin, den M. als den ersten und eigentlich verdienstvollen Entdecker der Jupiterstrabanten zu proclamiren; wir führen als Beleg eine Stelle aus des Erlanger Professors Stedler Abhandlung über die Bestimmung der Meereslänge an: „Daß die von einem Weselischen Künstler, Namens Lippersen, erfundene Tubi Optici, in Teutschland am ersten durch den aus der Hoch-Fürstl. Brandenburg-Onolzbachischen Stadt Guntzenhausen gebürtigen Mathematicum, Simonem Marium, und in Italien zuerst durch Galilaeum, zu Observationibus Astronomicis angewendet worden, und daß Galilaeus gleich zu Anfang des 1610. Jahres die Circumjoviales entdeckt habe, ist zwar eine durchgehends aufgenommene Meinung: allein was das letztere anbetrifft, gebühret die Ehre solcher Entdeckung vielmehr dem Sim. Mario, als der, nach Ausweiß seines Mundi Jovialis An. 1609 detecti, die Satellites eher, als Galilaeus, gesehen, auch zur Verwunderung der vornehmsten heutigen Astronomorum, in kurtzer Zeit von gar wenigen Jahren, Tabulas motuum horum Satellitum, die Marius Sidera Brandenburgica geheißen, verfertiget.“

Dem gegenüber ist nun aber zu betonen, daß schon zu Mayr’s Lebzeiten competente Richter ganz anders über dessen Entdeckungen gedacht haben. Christoph Scheiner, der gelehrte Jesuit, der alles eher denn ein Freund Galilei’s war, erkannte trotzdem diesem die alleinige Ehre zu, die Jupitermonde zuerst aufgefunden zu haben; in seinen „Disquisitiones mathematicae“ von 1614 sagt er darüber: „Frustra seroque nimis contrarium Calvinianus quidam“ – M. war selbverständlich Lutheraner – „hoc primum anno et importune satis persuadere nobis conatur.“ Aber auch Galilei selber wies Mayr’s Versuch, die Priorität für sich zu beanspruchen, erbittert zurück. Er fragte bei der Accademia dei lincei an, was er thun solle, um seine Rechte zu wahren, ob es gerathener sei, die Vermittelung Kepler’s anzurufen oder unmittelbar an den Markgrafen sich zu wenden. Die Akademie entschied im ersteren Sinne, allein es ist nicht bekannt geworden, ob die Reclamation von irgend einem Erfolge begleitet gewesen ist. Galilei hat sich auch durch diese diplomatischen Schachzüge nicht abhalten lassen, im „Saggiatore“, wie schon erwähnt, eine durchgreifende Abrechnung mit M. zu halten. Frisch, der bekannte Herausgeber der Kepler’schen Werke, ist auf Galilei’s Seite getreten, und neuerdings hat Favaro wol den endgültigen Beweis erbracht, daß M. bei Abfassung seines Hauptwerkes von den Entdeckungen seines großen italienischen Nebenbuhlers Kunde gehabt habe. Ist es nämlich schon im hohen Grade auffallend, daß M. im „Prognosticum astrologicum“ für 1613, dessen Vorrede am 30. Juni 1612 abgeschlossen ward, seiner Beobachtungen der Venusphasen und Jupiterstrabanten gedenkt, ohne mit einem [145] Worte sich selbst als den Entdecker zu bezeichnen, so muß der Verdacht völlig rege werden, wenn man entsprechende Stellen des Himmelsboten und der Jupiterwelt nebeneinander betrachtet, indem zwischen den Texten beider Bücher nur allzu oft die vollste Identität besteht; an die Stelle des Jacopo di Badovere bei Galilei ist Fuchs getreten u. s. f. Ja, wenn man den verschiedenen Kalenderstilen Rechnung trägt, deren sich beide Gelehrte bedienten, so ergibt sich die ganz frappante Uebereinstimmung, daß beide ihre Beobachtungen am nämlichen Tage begonnen haben wollen. Bringt man nun weiter in Anschlag, daß der Kalender von 1610 und 1611, wo Galilei’s Werk zwar erschienen war, in Deutschland aber noch nicht bekannt sein konnte, von allen den neuen Sachen noch gar kein Wort zu melden weiß, daß M., der mit Kepler in Correspondenz stand, die von diesem besorgte deutsche Ausgabe des Sidereus Nuntius unmittelbar nach deren Veröffentlichung kennen lernen mußte, so häufen sich gegen Jenen die Indicienbeweise derart, daß ihm der Vorwurf eines Plagiates nicht wird erspart werden können. Frisch wollte ihm wenigstens den Ruhm lassen, die ersten Tafeln der Trabanten besorgt zu haben, ein Verdienst, das wir ihm auch trotz der von Favaro erhobenen Einwürfe nicht schlechthin absprechen möchten. Denn wenn auch nicht geleugnet werden kann, daß in der früher erschienenen Galilei’schen Abhandlung „Discorso intorno alle cose che stanno in sul acqua e che in quella si muovono“ der Grund zu solchen Tafeln gelegt wird, so existirt doch keinerlei Anzeichen dafür, daß diese kleinere Arbeit sobald schon ihren Weg über die Alpen sollte gefunden haben, und zudem waren Mayr’s Tafeln vollständiger als die von Galilei erstellten Anfänge zu solchen. –

Wir wenden uns jetzt der erfreulicheren Aufgabe zu, noch einen Blick auf Mayr’s positivere Leistungen zu werfen. Astronomischer Natur waren seine „Hypotheses de systemate mundi“ (Ansbach 1596) und die Beschreibung des Kometen von 1618 (Nürnberg 1619), ins astrologische Gebiet gehören die nach einem bekannten Vorbilde von Regiomontan gearbeiteten „Tabulae directionum novae, universae pene Europae inservientes“ *) (Nürnberg 1599) und die jährlich in Ansbach herausgegebenen Praktiken oder Kalender. Jene eine astronomische Entdeckung des Mundus jovialis, deren wir früher erwähnten, ist sein unbestreitbares Eigenthum und ihm noch von keiner Seite streitig gemacht worden, wenn er ja auch hierin einen Vorläufer gehabt haben sollte, so ist dies höchstens der Araber Abderrhaman Al Susi, von welchem M. ganz gewiß nichts wußte. Wir meinen die Entdeckung des bekannten Nebels in der Andromeda, den er sehr zutreffend mit einer durch eine dünne Wand von Horn durchleuchtenden Flamme vergleicht. Auch der reinen Mathematik hat M. zu nützen versucht, und zwar durch eine recht anerkennenswerthe Euclid-Uebersetzung, deren Titel trotz seiner Länge ein gewisses culturhistorisches Interesse besitzt und deshalb hier wörtlich Platz finden möge: Die ersten sechs Bücher Euclidis, in welchen die Anfäng und Gründt der Geometrie ordentlich gelehrt, und gründtlich erwiesen werden, Mit sondern Fleiß und Mühe auß Griechischer in unsre hohe deutsche Sprach übergesetzet, und mit verständtlichen Exempeln in Linien und gemeinen Rational Zahlen, auch mit newen Figurn, auff das leichtest und eigentlichest erkläret: Alles zu sondern Nutz denjenigen, so sich der Geometrie, im Rechnen, [146] Kriegßwesen, Feldtmäßen, Bauen, und andern Künsten unnd Handtwercken zu gebrauchen haben: Auß Befehl des Edlen und Gestrengen Herrn, Hans Philip Fuchß von Bimbach, zu Möhren, Alten Rechenberg und Schwaningen, Obristen: durch Simonem Marium Guntzenhusanum Franc. Fürstlichen Brandenb. bestalten Mathematicum und Medicinae utriusque Studiosum, Onoltzbach – nicht Nürnberg – 1610. Diese deutsche Bearbeitung mag namentlich durch die zahlreich eingestreuten Rechnungsbeispiele ihrer Zeit von großem Nutzen gewesen sein. M. schied aus dem Leben zu Ansbach am 26. Decbr. 1624.

Wolf, Geschichte der Astronomie, München 1877. S. 318, 393 ff. – Maedler, Geschichte der Himmelskunde, 1. Band, Braunschweig 1872. S. 195, 250, 254. – Geschichte der Astronomie von den ältesten bis auf gegenwärtige Zeiten, 1. Band, Chemnitz 1792. S. 254 ff. – Fuchs, Einige Notizen zur Geschichte von Heilsbronn und Ansbach, Ansbach 1837. – Rentsch, Disputatio de planetis novis circumjovialibus, Vitebergae 1662. – Kepleri opera omnia, Vol. II. S. 469 ff. – Favaro, Galileo Galilei e lo studio di Padova, Vol. I. Firenze 1883. S. 177 ff., 182, 189, 237, 247 ff., 276, 301, 439, 440 ff. 445. – Fränckische Acta erudita et curiosa die Geschichte der Gelehrten in Francken auch andere in diesem Creyß vorgefallene Curiosa und Merckwürdigkeiten in sich haltend, Erste Sammlung, Nürnberg 1726. S. 431. – Oertel, Programma de vita et fatis Sim. Marii, Ansbach 1775.

[144] *) Mayrs Riesentubus (14 Schuh Brennweite, 40malige Vergrößerung) befindet sich gegenwärtig, leider ohne Ocularlinse, sammt zugehörigem Galgen in der Ansbacher Schloßbibliothek.

[145] *) Dem vom Referenten benützten Exemplare dieses Werkes ist auch der Mundus jovialis und zugleich ein Bildniß des Verfassers beigefügt. Zu beiden Seiten des Kopfes, der äußerst scharf geschnittene Züge aufweist, befindet sich eine Himmelskugel und ein kleines Abbild des Jupitersystemes, vor M. liegt auf dem Tische das „perspicillum“, in den Händen hält er Retorte und Zirkel. Auf dem Titelblatte der erstgenannten Schrift bezeichnet er sich als „Stipendiarius et Alumnus Sacrifontanus“.