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ADB:Manz, Georg Josef

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Artikel „Manz, Georg Joseph“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 186–187, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Manz,_Georg_Josef&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:19 Uhr UTC)
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Manz: Georg Joseph M., hervorragender und insbesondere um die katholische Litteratur hochverdienter Buchhändler zu Regensburg. M. gehört noch der alten Schule der Buchhändler an, die, als Idealisten unter ihren Genossen, den Buchhandel als Culturträger betrachten und ihm die weitesten Ziele stecken. Er wurde am 1. Februar 1808 zu Würzburg geboren, zu einer Zeit, wo Napoleon noch in Deutschland herrschte und durch seine Kriegsgelüste die ganze Welt beunruhigte. In dieser drangsalsvollen Zeit hat M., noch im frühesten Kindesalter stehend, die ersten Eindrücke erhalten. Sein Vater betrieb in Würzburg ein kaufmännisches Geschäft und ließ dem Sohne eine tüchtige Schulbildung zu Theil werden. Derselbe bekundete schon als Knabe Liebe und Neigung zu Büchern und Litteratur, und nach Abgang von der Schule wandte er sich dem Buchhandel zu, trotzdem ihn der Vater ursprünglich als Nachfolger für sein eigenes Geschäft in Aussicht genommen hatte. Auch die wohlmeinenden Warnungen des dortigen Buchhändlers Stahel, der dringend davon abrieth, vermochten den Entschluß des jungen Mannes, Buchhändler zu werden, nicht zu ändern. M. trat am 1. Januar 1824 als Lehrling bei J. J. Lechner in Nürnberg in die Lehre. Indeß verblieb er nur kurze Zeit hier, da er sich in dieser Handlung keine besondere Ausbildung versprach, und trat dafür bei dem zu damaliger Zeit geschätzten Buchhändler Jacob Bauer, Inhaber der Firma Bauer & Raspe ein, bei welchem er seine Lehrzeit beendete und in allen Zweigen des Buchhandels eine gründliche Schule durchmachte. Hierauf war er längere Zeit als Gehülfe bei Tob. Dannheimer (Kempten), Wolff (Augsburg) und Krüll (Landshut) thätig und bereits 1835 machte er sich darauf durch Ankauf der zuletzt genannten, Sortiment und Verlag umfassenden Firma Krüll in Landshut, selbständig. Aber nur wenige Jahre währte sein Aufenthalt in dieser Stadt. Im J. 1838 siedelte M. nach Regensburg über, unter Mitnahme des ganzen Krüll’schen Verlags, und erwarb daselbst die Montag & Weiß’sche Buchhandlung. Dieses Geschäft hatte unter den vorhergehenden Besitzern einen ziemlichen Rückgang erfahren. Mit jugendlich frischer Kraft widmete sich nun M. dem Geschäfte, verschaffte ihm schnell von neuem Ruf und Vertrauen, so daß es bald zu den angesehensten Buchhandlungen in Regensburg zählte. Neben seinem Sortiment und Antiquariat pflegte M. auch den Verlag und stellte denselben sehr bald anderen großen Verlagshäusern ebenbürtig zur Seite. Außer den eigenen Verlagsunternehmungen erweiterte M. sein Geschäft in den Jahren 1843–45 noch durch Ankäufe, darunter des Bestandes der Firmen C. Etlinger (Würzburg), C. Kläber (Augsburg), A. Attenkofer (Ingolstadt). Weiter erwarb er 1850 den Verlag von J. Giel in München, 1874 den von Fr. Hurter in Schaffhausen, 1875 K. Kollmann’s Verlag in Augsburg, und endlich, 1877, den von C. Sartorius in Wien. Dazu hatte der vielbeschäftigte Mann auch noch im J. 1866 das Sortiments- und Verlagsgeschäft seines Bruders Friedrich Manz in Wien übernommen. Er überließ dasselbe später, am 1. Juli 1870, seinem Sohn Hermann, und auch die Sortiments- und Antiquariatsabtheilung seines Geschäfts trat er im J. 1855 an seinen Schwiegersohn A. Coppenrath ab, um sich hinfort dem Verlage ausschließlich zu widmen. Der stete Ausbau [187] seiner Handlung galt ihm immer als erste Sorge. Im J. 1856 erwarb er zu diesem Zweck die Druckerei von J. Rußmann ins Regensburg, mit welcher er 1862 eine Kupferdruckerei verband. Alle diese Geschäftsabtheilungen dehnten sich planmäßig weiter aus, so daß sie zusammen ein achtunggebietendes Welthaus repräsentirten, an dessen Ausbau der nimmerruhende Geschäftsmann mehr als 50 Jahre gearbeitet hat. Seine stattlichen Errungenschaften hatten den trefflichen Mann nicht zu ändern vermocht, er blieb immer der anspruchslose, bescheidene College von ehedem.

Erfolgreich im Geschäft, genoß M. auch in seiner Familie das reinste Glück, und auch außerhalb seiner Berufsthätigkeit erfreute er sich eines seltenen Ansehens. Durch das Vertrauen seiner Mitbürger wiederholt zu den mannichfachsten Ehrenämtern erhoben, war er im ganzen Buchhandel eine allbekannte und werthgeschätzte Persönlichkeit; wer jemals Gelegenheit hatte, den Greis mit seinem silberweißen Haar auf der Leipziger Ostermesse zu schauen, die er seit 1833 besuchte, wird ihn immer im Gedächtniß behalten. M. erhielt viele Auszeichnungen. So wurde ihm vom Papst Gregor XVI. die silberne Verdienstmedaille verliehen, von Pius IX. der Ritterorden vom heiligen Gregorius und Sylvester, ferner der spanische Orden Karl’s III., der bairische Verdienstorden vom heiligen Michael II. Classe, die große goldene Medaille des Kaisers Franz Josef mit dem Wahlspruche „Viribus Unitis“, die Medaille der Industrie- und Gewerbeausstellung in München, der Weltausstellung in Wien, der Weltausstellung in Paris und der Ausstellung für religiöse Kunst in Rom. Seit dem 1. Juli 1885 ist die Manz’sche Schöpfung, außer Verlag fast sämmtliche Nebenzweige der graphischen Kunst umfassend, in eine Actiengesellschaft unter der Firma „Verlagsanstalt vormals G. J. Manz“ umgewandelt worden, deren Leitung Karl v. Lama als Director untersteht. Am 11. December 1894 verschied der 86jährige Greis ins bessere Jenseits.