ADB:Loch, Valentin
[WS 1]. Im April 1842 wurde er Religionslehrer am Polytechnikum in München, vom 31. Januar 1843 Professor der Theologie am Lyceum in Amberg. Nach Aufhebung des dortigen Lyceums wurde er am 1. October 1863 quiescirt und siedelte nach Bamberg über. Am 11. November 1865 wurde er zum Professor der neutestamentlichen Exegese am Lyceum zu Bamberg ernannt; nach Martinet’s Quiescirung 1876 übernahm er dazu auch das Alte Testament; 1. Januar 1868 erzbischöflicher geistlicher Rath; 4. October 1884 in Ruhestand versetzt; 1889 päpstlicher Hausprälat. Von 1875–83 war er auch erster Vorstand des historischen Vereins zu Bamberg; bei seinem Rücktritt von der Leitung des Vereins Anfang 1884 wurde er zum Ehrenvorstand ernannt.
Loch: Valentin L., katholischer Theologe, geboren am 24. September 1813 zu Bamberg, † am 14. Juni 1893 ebendaselbst. L. besuchte das Gymnasium in seiner Vaterstadt bis 1832, absolvirte dann die philosophischen und theologischen Studien am Lyceum daselbst 1832–38 und wurde am 22. September 1838 zum Priester geweiht. Hierauf studirte er noch ein Jahr in München, wo er am 14. August 1839 zum Dr. theol. promovirt wurde. Zunächst in der Seelsorge in der Erzdiöcese Bamberg thätig, ging er im Juni 1840 nach Rom als Hauslehrer und Erzieher im Hause des bairischen Gesandten Grafen SpaurDie bekannteste wissenschaftliche Leistung Loch’s ist das von ihm in Gemeinschaft mit W. Reischl herausgegebene vortreffliche Bibelwerk: „Die heiligen Schriften des alten und neuen Testamentes, nach der Vulgata mit steter Vergleichung des Grundtextes übersetzt und erläutert“ (4 Bde., Regensburg 1851 bis 66; 2. Aufl. 1867–70; 3. Aufl. 1885; neue illustrirte Ausgabe in 5 Bänden 1884 f.). Ferner haben wir von Loch Ausgaben der Vulgata („Biblia sacra vulgata Editionis“; 4 Bde., Regensburg 1849; 7. Aufl. 1899), des griechischen Neuen Testamentes („Novum Testamentum, Textum Graecum ex Codice Vaticano, latinum ex Vulgatae editionis exemplaribus Romanis correctum ed. V. L.“, Regensburg 1862; auch in einer nur den griechischen Text enthaltenden Ausgabe), der Septuaginta („Vetus Testamentum Graece iuxta LXX interpretes“ (Regensburg 1866; 2. Aufl. 1886). Seine übrigen [53] Schriften sind: „Das Dogma der griechischen Kirche vom Purgatorium“ (Regensburg 1842); „Antheil des Markus Eugenikus an dem Fortbestehen des griechischen Schisma durch seine Agitation auf dem Concile zu Florenz und nach demselben“ (Programm, Amberg 1844); „Uebersetzungsbuch aus dem Hebräischen in das Deutsche“ (Regensburg 1851); „Die Evangelien und Lectionen für alle Sonn- und Festtage des katholischen Kirchenjahres, und der Fastenzeit“ (Regensburg 1859; 2. Aufl. 1861); „Materialien zu einer lateinischen Grammatik der Vulgata“ (Programm, Bamberg 1870); Ausgabe und Uebersetzung der „Canones et Decreta sacrosancti oecumenici concilii Tridentini“ (Regensburg 1869; auch eine Ausgabe des deutschen Textes allein); Uebersetzung des Catechismus Romanus: „Katechismus nach dem Beschlusse des Concils von Trient für die Pfarrer“ (Regensburg 1872); neue Ausgabe des „Lexicon graeco-latinum in libros Novi Testamenti“ von Christian Gottlob Wilke (Regensburg 1858). In den Jahren 1875–1883 gab L. als Vereinsvorstand den „Bericht über das Bestehen und Wirken des historischen Vereins zu Bamberg“ heraus, zu dem er den jeweiligen Jahresbericht verfaßte; zu mehreren Jahrgängen lieferte er auch wissenschaftliche Beiträge aus dem Gebiete der Bambergischen Geschichte und kirchlichen Localgeschichte, von denen nur erwähnt seien: „Fürstbischof Johann Georg II.[WS 2] als Präsident der Kaiserlichen Commission für den fränkischen Kreis zur Durchführung des Restitutionsedicts, im Jahre 1629“ (39. Bericht, 1876, S. 33–103); „Dr. Adam Martinet“ (40. Bericht, 1877, S. 303–316); „Geschichte der Pfarrei zu Unserer Lieben Frau in Bamberg, im fünften Jahrhundert ihres Bestehens, 1787–1887“ (50. Bericht, 1888, S. 1–242).
- Jahresbericht des k. b. Lyceums in Bamberg für das Jahr 1892/93, S. 22–24 (M. Katzenberger).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Graf Karl von Spaur (1794–1854); deutscher Diplomat im Dienst des Königreichs Bayern. Als Gesandter beim Heiligen Stuhl wurde er durch die Rettung von Pius IX. berühmt.
- ↑ Johann Georg II. Fuchs Freiherr von Dornheim (1586–1633); Fürstbischof von Bamberg und Streiter für die Gegenreformation sowie unbarmherziger Hexenverfolger („Hexenbrenner“ oder auch „Hexenbischof“ genannt).