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ADB:Lewy, Eduard Constantin (Musiker)

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Artikel „Lewy, Eduard Constantin“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 513–514, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lewy,_Eduard_Constantin_(Musiker)&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:28 Uhr UTC)
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Lewy: Eduard Constantin L., geb. zu St. Avold im Moseldepartement am 3. März 1796, erhielt von seinem Vater, der einige Zeit als Violoncellist in der Kapelle des Herzogs von Zweibrücken angestellt war, den ersten Musikunterricht. Im Alter von 14 Jahren kam er in das Conservatorium nach Paris, wo er seine musikalische Ausbildung erhielt und das Waldhorn als Hauptinstrument erwählte. Sein specieller Lehrer darauf war der berühmte Hornist Duvernoy. Im J. 1812 trat er in französische Militärdienste und machte im Musikchor der „alten Garde“ die Feldzüge bis zur Schlacht bei Waterloo mit. Während der Restauration ward er zum Regimentskapellmeister und Trompetermajor ernannt. Nachdem er 1815 seine Entlassung genommen, machte er Kunstreisen durch Frankreich und die Schweiz, nahm eine Stelle als Waldhornist im Orchester zu Basel an und verheirathete sich dort. 1822 wurde er durch C. Kreutzer in das kaiserl. Orchester des Hofoperntheaters in Wien berufen. Sein Ruf als vorzüglicher Virtuos auf seinem Instrumente befestigte sich nun immer mehr durch zahlreiche Concerte und Kunstreisen. Im J. 1833 erhielt er die Professur des Waldhorns am Wiener Conservatorium und Anfang 1846 das Decret als Mitglied der Hofkapellen. In demselben Jahre noch, am 3. Juni, starb er zu Wien. Mit seinen drei Kindern, Karl (Pianist)[WS 1], Richard (Waldhornist) und Melanie (Harfenistin), gab er vom J. 1836 an sehr beliebte Concerte in Wien und unternahm auch mit denselben mehrere außerordentlich erfolgreiche Kunstreisen. Melanie heirathete später den berühmten Harfenvirtuosen Parish-Alvars, starb aber als dessen Wittwe bereits am 6. April 1856 in Wiesbaden, wo sie sich eines Brustübels wegen zur Kur aufhielt.

Der jüngere Bruder des Eduard Constantin L., Joseph Rudolf L., nach eigener Angabe geb. am 2. April 1802 zu Nancy, machte seine Studien [514] ebenfalls am Pariser Conservatorium unter Professor Duvernoy und kam durch seinen Bruder frühzeitig als Bratschist und Hornist an das Orchester zu Basel. Von dort trat er auf Empfehlung Lindpaintner’s als Hornist in die königl. Kapelle zu Stuttgart. Im J. 1826 kam er auf Veranlassung seines Bruders in das kaiserl. Hofopernorchester nach Wien und concertirte nun fleißig in der österreichischen Residenz. Die Brüder erregten insbesondere Aufsehen durch ihr treffliches Zusammenspiel. Anfang der dreißiger Jahre gab der jüngere L. seine Stelle auf und unternahm viele Kunstreisen durch Deutschland, Frankreich, England, Schweden etc. Während eines Aufenthaltes in Stockholm erhielt er das Prädikat eines Musikdirectors „bei der Flotte“. Im J. 1837 wurde er als erster Hornist in die königl. sächsische Kapelle nach Dresden berufen, trat 1851 in Pension und lebte nun unter dem Namen Lewy-Hoffmann (letzteren Namen führte seine Gattin) in der Oberlößnitz bei Dresden, wo er hochbetagt am 19. Februar 1881 starb. Von Löwy’s Compositionen sind mehrere Duo’s, Divertissements etc. für Horn und Pianoforte bei Kistner und Breitkopf & Härtel in Leipzig sowie bei Diabelli und Müller in Wien erschienen. 12 Etuden von ihm für das chromatische und einfache Horn (Leipzig, Breitkopf & Härtel) wurden in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ (1849, Nr. 50) sehr gelobt. Nach Lewy’s Tode brachten viele Zeitungen, unbegreiflicher Weise auch die musikalischen Fachblätter, die Nachricht, der Verstorbene habe das „chromatische Waldhorn“ erfunden. Wie unbegründet diese Mittheilung ist, vermag jeder zu beurtheilen, der nur einigermaßen mit der Geschichte dieses Instrumentes vertraut ist.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schließende Klammer fehlt.