ADB:Lenz, Karl Gotthold
[278] vorzüglichsten lateinischen und griechischen Schriftsteller las und einen lateinischen Commentar zu Catull’s Carmen epithalamium ausarbeitete, den er als Student (Altenburg 1787) herausgab. Seine Universitätsstudien machte er zu Jena, wo er Lehrer der Kinder des Hofraths Schütz wurde und sich eifrig an der „Allgemeinen Litteraturzeitung“ betheiligte. Nach siebenjährigem Aufenthalt in Jena ging er noch auf ein Jahr nach Göttingen, um Heyne zu hören, und erwarb sich den Doctorgrad durch eine Abhandlung „De Fragmentis Orphicis ad astronomiam spectantibus“, 1789. Nachdem er mehrere Jahre als Lehrer am Institut des Pastors Wichmann in Celle gewirkt hatte, übernahm er auf Einladung Becker’s die Redaction der Nationalzeitung der Deutschen in Gotha, die er von 1797–1800 besorgt hat. 1799 wurde er zum Lehrer am Gymnasium zu Gotha ernannt und nach dem Abgang Schlichtegroll’s auch mit der Aufsicht des herzoglichen Münzcabinets betraut. Als Schriftsteller entwickelte L. eine große Thätigkeit, wol mehr, als seiner schwächlichen Constitution zuträglich war. Er lieferte reichliche Beiträge zum Nekrolog der Deutschen, zur Neuen Bibliothek der schönen Wissenschaften, zu Wieland’s Teutschem Merkur, Recensionen in der Gothaischen gelehrten Zeitung, der Allgemeinen deutschen Bibliothek, den Heidelberger Jahrbüchern etc. Seine besonders gedruckten Schriften bewegen sich hauptsächlich auf dem Gebiete der alten Culturgeschichte. „Ueber den Gebrauch der Blumen und Blumenkränze bei den Gräbern“, Göttingen 1787; „Geschichte der Weiber im heroischen Zeitalter“, Hannover 1790; „Versuch über die alten Mysterien von Sainte-Croix. Aus dem Französischen mit Anmerkungen“, Gotha 1790; „Ueber J. J. Rousseau’s Verbindung mit Weibern“, Halle 1792, 2 Thle.; „Die Ebene von Troja nach den Berichten von Choiseul-Gouffier und andern Reisenden“, Neustrelitz 1798; „Lechevalier’s Reise nach Troas“, Altenburg 1800; „Die Göttin von Paphos auf alten Bildwerken“, Gotha 1808.
Lenz: Karl Gotthold L., Philolog, geb. am 6. Juli 1763 zu Gera, † als Professor am Gymnasium zu Gotha am 27. März 1809. Seine erste Vorbildung erhielt er auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt, wo er bereits die- Nationalzeitung der Deutschen, 1809, S. 281–285. Fortsetzung von Jöcher, III. S. 1596 ff.