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ADB:Lamberg, Franz Graf von (österreichischer Feldmarschall)

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Artikel „Lamberg, Franz Philipp Graf von“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 537, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lamberg,_Franz_Graf_von_(%C3%B6sterreichischer_Feldmarschall)&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:15 Uhr UTC)
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Lamberg: Franz Philipp Graf von L. (der gräflichen Linie zu Ortenegg und Ottenstein), k. k. Feldmarschalllieutenant, geb. zu Moor in Ungarn am 30. November 1791, trat 1810 als Lieutenant in das dritte Uhlanenregiment und war während der Jahre 1813–14 bei der großen Armee in Frankreich. 1834 avancirte er zum Generalmajor, 1842 zum Feldmarschalllieutenant. Der Umstand, daß L. als ungarischer Magnat mit den Verhältnissen Ungarns vertraut war, brachte ihm 1848 den höchst schwierigen, aber auch ehrenvollen Auftrag als kaiserlicher Commissär die friedliche Ausgleichung zwischen König und Volk zu Stande zu bringen. Doch noch vor seinem Eintreffen in Pest hatte Kossuth das Volk zu entschiedener Widersetzlichkeit gegen die bestehenden Gesetze aufgehetzt, die Leidenschaft des Nationalhasses entflammt und in der Sitzung des Landtages vom 27. September den blinden Fanatismus der Menge dahin gelenkt, daß dem zum Commandirenden der Militärmacht und provisorisch zum Palatin von Ungarn ernannten Grafen L. verboten wurde, das Commando zu übernehmen. Selbst an die Armee war die Weisung ergangen, ihm den Gehorsam zu versagen. Tags hierauf kam L. zu Pest an und fuhr nach einer kurzen, resultatlosen Unterredung mit dem General Hrabowsky in einem Fiaker zum Redoutengebäude. Beim Ueberschreiten der Brücke stürzte sich der von des Generals Ankunft schon verständigte Pöbel auf den Wagen, ermordete in gräulicher Weise des Kaisers Abgesandten, verstümmelte den todten Körper und trug selben, auf Sensen gespiest, triumphirend zum Invalidenhause. Später erst wurde das schuldlose Opfer der irregeleiteten Massen bei den P. P. Serviten im Stillen beigesetzt. L. war Soldat im besten Sinne des Wortes, treu seinem Kaiser und der Pflicht, dabei ein Mann von umfassender Bildung. Vor dem Jahre 1848 soll er ein fleißiger Mitarbeiter des Journals „Hirnök“ gewesen sein und als Seitenstück zu Orosz’ Broschüre „Terra incognita“ eine zweite Broschüre „Még egg terra incognita“, d. h. auch eine unbekannte Gegend (womit die übrigen österreichischen Länder gemeint sind) geschrieben haben.

Wurzbach, Biograph. Lex., 14. Bd., Wien 1865. – Hirtenfeld, Österreichischer Soldatenfreund, Wien 1850. – Janotyckh, Chronologisches Taschenbuch d. ungar. Revolution, 3. Bd., Wien 1851. – Balleydier, Hist. des révolut. de l’empire d’Autriche, 1848/49, 2. Bd. – Mailáth, Geschichte der Magyaren, 7. Bd., Regensburg 1853. – Meynert, Gesch. d. Ereignisse in d. österr. Monarchie 1848 u. 1849, Wien 1853. – Schütte, Ungarn und der ungar. Unabhängigkeitskrieg, Dresden 1850.