ADB:Lamberg, Abraham
Jakob Berwald erlernte. Nach beendigter Lehrzeit arbeitete er in den besten Officinen Deutschlands und ließ sich endlich selbständig im J. 1587 zu Leipzig nieder. Da er hier als ein gebildeter Mann mit vielen Gelehrten, wie Polyc. Leyser, Matth. Höe u. a. m. Umgang pflog, so legte er auch in Verbindung mit einem sonst unbekannten Caspar Kloßmann einen Buchhandel an, den er jedoch bei herannahendem Alter wieder aufgab und starb zu Leipzig den 1. November 1629. Seine Erben setzten die Druckerei noch von 1631–1633 fort, worauf die Officin erlosch. Unter den Factoren der Officin des Stammvaters hatte sich u. a. auch der spätere, übrigens unbedeutende Buchdrucker Georg Liger befunden, der zuerst die Pachtung der Henning-Groß’schen Buchdruckerei zu Leipzig übernahm und um das Jahr 1619 sich hier als selbständiger Drucker niederließ. Das Insigne der Lambergischen Officin war ein mit heraldischen Zuthaten vielfach verzierter Pegasus. Unter den zahlreichen Druckwerken desselben sind anzuführen: „Geistliche [537] Lieder und Psalmen“, 1593; „Vier schöne Comoedien, vom Rabal, Ezechia, Josaphat und Haman“, einzeln gedruckt 1607, 8°. Von den Erzeugnissen der Erben verdienen hervorgehoben zu werden: „Die Bußpsalmen in Poesie gesetzt … Leipzig in Verlegung Elia Rehefelds. Gedruckt bey Abrah. Lambergs sel. Erben“, 1632, 4°; „Klag- vnd Ehren-Lied Ueber den tödtlichen Hintritt des … Königs Gustavo Adolphen … Beneben angefügtem Schwanengesang …“, 1632, 4° (der Schwanengesang auch abgedruckt in Geffcken, Gustav Adolfs Schwanengesang, Hamb. 1856) und „Ascanius Olivarius Sieges- vnd Triumffs-Fahne Gustavi Adolphi Magni …“, 1633[WS 1], 4°. In der Litteratur des Buchhandels hat Abraham L. sich dadurch einen Namen gemacht, daß er zum Michaelismarkte 1598 einen Meßkatalog veröffentlichte, wofür er, wie sein Vorgänger auf diesem Gebiete, Henning Groß (Bd. IX, 748) 1594 für den seinigen ein kurfürstliches Privilegium erlangte, doch gab L. später die Weiterführung dieses Katalogs auf.
Lamberg: Abraham L., Buchdrucker und Buchhändler zu Leipzig zu Ende des 16. und im Anfange des 17. Jahrhunderts. Geboren daselbst 1558 als der Sohn eines Bürgers und Schneidermeisters wurde er 1571 zur wissenschaftlichen Ausbildung nach Schulpforta gesendet, sah sich aber aus Mangel an Mitteln genöthigt, diese Anstalt wieder zu verlassen und wählte nun zu seinem Lebensberufe die Buchdruckerkunst, die er in seiner Vaterstadt bei- Weller, Ann., I. 158, 160, 165, 431; II. 39, 59, 70, 72, 79, 214, 508. Geßner, Buchdruckerkunst, I. 101; IV. 165. Goedeke, Grdr., I. 314, 317, 324, 404, 430. Lorck, Handb. d. Gesch. d. Buchdruckerk., S. 148.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: 1533