ADB:Lakemacher, Johann Gottfried
Winer, Handb. der theol. Litt. II. 631). Er hatte eine für seine Zeit ausgebreitete Gelehrsamkeit und Belesenheit besonders auch in den klassischen Schriftstellern, auf deren Nutzen für die Erklärung des Alten Testaments er auch einmal in einer akademischen Rede hinwies im vierten Theile S. 300 ff. der „Observationes philologicae quibus varia praecipue s. codicis loca ex antiquitatibus illustrantur“, Helmstedt 1725–33, 10 Thle. Dieses Sammelwerk, welches überhaupt den Ertrag seiner Studien enthält, zeigt aber neben den eben gerühmten Vorzügen auch einen großen Mangel an Kritik und Methode, durch welchen jene Gelehrsamkeit sehr oft zu einer unfruchtbaren wird und jenen Ballast vergrößert, mit welchem noch heutzutage die Commentare bei der Darlegung der verschiedenen Auslegungsversuche vollgestopft zu werden pflegen. – So z. B. [529] die Meinung, daß der Fluß Phison im Paradiese der Jordan gewesen sei (a. a. O. V, 196 ff.), daß der Ausdruck für die blöden Augen der Lea vielmehr ein mageres Gesicht bedeute (II, 1 ff.), was übrigens v. Bohlen in seiner Genesis 1835 S. 290 reproducirt hat, daß die Juden die Sitte der Hauptverhüllung beim Beten von den Römern angenommen hätten, III, 209 ff., vor welcher Ansicht schon 1. Kön. 19, 13 hätte schützen sollen, daß die siebenhüglige Stadt in Apokalypse 17, 9 Jerusalem sei (III, 285 ff.), daß Gad = Hecate sei, was so zugeht, daß letzteres zunächst Kopf und Schwanz verliert und dann Kat zu Gad erweicht wird (IV, 18 ff.) u. dgl. m. Den einzigen brauchbaren Gedanken, den wir haben entdecken können, bildet der Vorschlag Crethi und Plethi als Creter und Philister zu erklären (II, 11 ff.). So auch Movers, Bertheau, Ewald, Hitzig. – Uebrigens zeigt die Studie in VIII, 97 ff. über das Gebiet des Pharisäers und Zöllners rabbinisches Wissen.
Lakemacher: Johann Gottfried L., geb. in Osterwick 1695, Professor der griechischen, später auch der morgenländischen Sprachen zu Helmstedt. † am 16. März 1736 (