ADB:Kyaw, Friedrich Wilhelm Freiherr von (kursächsischer Generalleutnant)
[445] v. Schöning, nach Sachsen, unter dessen Fahnen er 1691–1693 am Rhein und 1695–1696 in Ungarn focht. Bald ward er Kurfürst August dem Starken bekannt, dessen Gunst ihm fortan ein rascheres Avancement verschaffte als seine Kriegsdienste ihm seither eingetragen hatten. Nachdem er 1698 zum Oberstwachtmeister befördert war, wurde er 1704 Oberst der Garde du Corps, 1710 Generalmajor und erhielt 1714 das Althann’sche Kürassierregiment, 1723 wurde er Generallieutenant. Während der unruhigen Zeiten bis zum J. 1715 befand er sich fast immer im Gefolge des König-Kurfürsten und nahm mit dem Letzteren, ohne militärisch hervorzutreten, an mancher wackeren Kriegsthat theil; 1715 wurde er Commandant des Königstein, wo er vieles noch jetzt Bestehende schuf, eine ausgedehnte Gastfreundschaft übte und seine Besucher durch seine nie versiegende Laune und seine Späße unterhielt; daß letztere zuweilen etwas derb waren, lag im Charakter der Zeit. Mit seinem Gönner August blieb er in vielfachem Verkehr. Unvermählt starb er am 19. Januar 1733 auf dem Königsstein. Mit Unrecht ist er häufig den lustigen Räthen zugezählt worden; dazu stand seine Persönlichkeit zu hoch, war sein Charakter zu edel angelegt. Von den zahlreichen Anekdoten und Schwänken, welche die über K. erschienenen Schriften von ihm erzählen, werden viele auf fremde Rechnung gehören.
Kyaw: Friedrich Wilhelm Freiherr v. K. (vielfach Kyau geschrieben), kursächsischer Generallieutenant, ein wegen seines Witzes und seiner lustigen Streiche vielgenannter Mann, aus dem Stramwalder Zweige der Familie stammend, war am 6. Mai 1654 geboren. 16 Jahr alt trat er als Musketier in brandenburgische Kriegsdienste, machte die Feldzüge von 1672, 1673 und 1674 am Rhein, den von 1675 in der Mark und die sich bis zum J. 1679 daranschließenden in Pommern und in Preußen mit, brachte es aber erst nach dem Kriege zum Unteroffizier und bald darauf zum Offizier. Als solcher kam er 1684 nach Berlin in Garnison, wo jene Eigenschaften ihn bald allbekannt machten. Er nahm nun in brandenburgischen Diensten noch an dem Zuge nach Ungarn und an der Einnahme von Ofen im J. 1686 und an den Feldzügen gegen die Franzosen bis 1690 Theil, schied aber in letzterem Jahre wegen eines Duells aus diesem Verhältniß und folgte seinem Gönner, dem Feldmarschall- H. R. v. Kyaw, Familienchronik des Geschlechts v. Kyaw, Leipzig 1870, S. 261, in welcher die meisten über ihn veröffentlichten Lebensbeschreibungen verzeichnet sind, die beste ist von Cregander 1735 zu Köln herausgegeben.