ADB:Koß, Johannes
Georg Aufnahme, ein Asyl und Amt als Pfarrprediger zu Leipzig. Zum Danke dafür hielt er es für seine Pflicht, der reformatorischen Lehre und Bewegung nach Kräften entgegen zu treten. Dies that er in zwei Fastenpredigten des J. 1529, die er sofort im Druck herausgab, mit einer Dedication an Herzog Georg. Der Titel ist: „Zween Sermon | von rechtfertigung des Sunders | welche Johannes Koß (in der Dedication „Kos“ geschrieben), der h. Schrift Lic. ietzt gewordener Pfarrprediger zu Leiptzigk | auf den Sontag Reminiscere und auf des h. Apostels Matthias tag gepredigt hat“. Die erste Predigt an Reminiscere hat zum Text Gal. 5, 5, und führt den Gedanken aus: willst du gerecht werden, so muß es geschehen durch drei Stücke, Glaube, Liebe und gute Werke. Am ausführlichsten verweilt der Prediger, im Gegensatz zu der reformatorischen Lehre von der Rechtfertigung durch den Glauben allein, bei der Behauptung, daß gute Werke von Nöthen seien, um die Glückseligkeit zu erlangen, sie zu behalten, zu vermehren, und die ewige Seligkeit zu verdienen! Hier, am Schluß der Predigt, folgt eine directe Polemik gegen „dreierlei“ Irrthum, List und Tugk (Tücke?) der Lutteranen, in Betreff der guten Werke, – ganz im Sinne der römischen Doctrin. Die zweite Predigt, am Matthiasfeiertag gehalten, ist eine Antwort auf die Gründe, welche die „Lutteranen“ geltend machten für die evangelische Grundwahrheit, daß der Glaube allein gerecht mache. Es sind das 5 Schriftbeweise, die für diesen Grundsatz geführt werden. Der Prediger fügt jedem biblischen Spruche, auf den die Lutherischen sich für ihre Grundlehre stützten, sofort die Widerlegung bei. Es ist nicht zu verkennen, daß solche Vertheidiger des römischen Lehrsystems keinen guten Eindruck zu machen im Stande waren. Ein anderer „christlicher Sermon vom Fasten des gottseligen Predigers am Sonntag Invocavit gehalten“ ist Leipzig 1533 erschienen, wie es scheint als Erinnerung an K., der 1532 gestorben war.
Koß: Johannes K., Magister der Philosophie und Licentiat der h. Schrift, wurde im J. 1525 oder 1526 durch den Bauernkrieg aus seiner Heimath vertrieben, wie er selbst angiebt, während wir nicht wissen, welches deutsche Land sein „Vaterland“ gewesen ist. Dem Flüchtling gewährte Herzog