ADB:Klinkosch, Joseph Thaddäus
[197] seiner Studienzeit hatte er sich besonders mit anatomischen Untersuchungen beschäftigt und durch seinen Eifer und seine Geschicklichkeit die Aufmerksamkeit der Professoren so sehr auf sich gezogen, daß er bald nach seiner Habilitation als praktischer Arzt zum Professor der Anatomie ernannt wurde. Neben seiner akademischen Thätigkeit und einer ausgebreiteten ärztlichen Praxis beschäftigte er sich mit Vorliebe mit physikalischen Studien und Experimenten, für deren Ausführung er in genialer Weise Instrumente und Apparate ersann (K. hat in Böhmen den ersten Blitzableiter, und zwar 1775 auf dem gräfl. Nostitz’schen Schlosse zu Mieschitz aufgerichtet). Seine Leistungen auf den verschiedenen Gebieten der Naturwissenschaften fanden bei vielen seiner hervorragenden Zeitgenossen, bei van Swieten, Haller, Ingenhouß, Volta, mit welchen er in brieflichem Verkehr stand, u. a. volle Anerkennung und so wurde er im J. 1775 mit der Ernennung zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ausgezeichnet. – Seine litterarischen Arbeiten, welche K. nur in Programmen und anderen akademischen Gelegenheitsschriften veröffentlicht hat, behandeln verschiedene Gebiete der Medicin, vorzugsweise anatomischer und pathologisch-anatomischer Natur; sie sind gesammelt in 2 Bänden (1775, der zweite Band, nach seinem Tode 1793) erschienen und enthalten manches Werthvolle. Ein jäher Tod raffte den thätigen Mann in seinem 44. Lebensjahre am 16. April 1778 hin.
Klinkosch: Joseph Thaddäus K., Arzt, den 24. Octbr. 1734 in Prag geboren, hatte sich zuerst dem Studium der Rechte gewidmet, wandte sich aber später der Medicin zu und erlangte im J. 1761 nach Vertheidigung seiner Inauguraldissertation „De sensibilitate et irritabilitate ex experimentis factis deductae“ an der Prager medicinischen Facultät die Doctorwürde. – Während