ADB:Klee, Julius Ludwig
Gellerts (zuerst 1839) und Sal. Geßners (1841), der Volksmährchen von Musäus (zuerst 1842–1843), der „Reisebeschreibung Schellmuffskys (o. O. u. J. [Leipzig 1848]) und der „Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte von Gustav Schwab“ (1857) hervor. Wieviel das Grimmsche Wörterbuch ihm, dem es zugefallen war, für dasselbe die Schriften Goethes auszuziehen, zu danken hat, hat in den anerkennendsten Ausdrücken Jacob Grimm selbst in seiner Vorrede (Bd. 1. 1854. Sp. LXVII) ausgesprochen, indem er ihn den „allerfleißigsten und einsichtigsten“ seiner Mitarbeiter nennt und es als ein Glück bezeichnet, daß Goethe gerade in seine Hände gekommen sei. Die „Festgabe den alten Crucianern zur Einweihung des neuen Schulgebäudes gewidmet“ (Dresden 1866) enthielt von ihm den [71] Aufsatz „de Geniorum, Manium, Larium natura“ (S. 31–36). Ein Zeugniß von seinem Verhalten in politisch bewegter Zeit und zugleich eine Erinnerung an sein Freundschaftsverhältniß mit Moriz Haupt bieten dar die „deutschen Blätter, herausgegeben von dem Ausschusse des Deutschen Vereins zu Leipzig und in dessen Auftrage durch Alexander Göschen, Moriz Haupt, Julius Klee“ (Leipzig, 1. August bis 30. December 1848). – Seine Familienverhältnisse anlangend ist zu erwähnen, daß er in erster Ehe mit einer Tochter des Cantors Weinlig in Leipzig, nach deren Tode mit Therese Herrmann, einer Schwester des bekannten Kirchenrechtslehrers Emil Herrmann, verheirathet war und daß, als sein Vater August Ludwig Klee als emeritierter Geh. Finanz-Secretär am 28. März 1849 zu Dresden starb, seine Mutter, Augusta geb. Böhme, noch am Leben war. Von seiner Bibliothek, die im Mai 1868 bei H. Hartung in Leipzig versteigert wurde, erschien ein gedruckter Katalog.
Klee: Julius Ludwig K., Philolog und Schulmann, geb. zu Dresden am 14. August 1807, † daselbst am 6. Dezbr. 1867, besuchte von Michaelis 1818 bis Ostern 1825 die Kreuzschule in Dresden und studierte dann in Leipzig bis Ostern 1829 anfangs Jurisprudenz, später, wie er selbst es ausspricht, „namentlich durch die Neigung zum Schulfache bewogen“, Philologie. Ostern 1830 kehrte er von Dresden wieder nach Leipzig zurück und habilitirte sich hier im October 1832 als Privatdozent mit der Abhandlung: „De Magistratu consulari Romanorum quaestiones historicae duae“ (Lipsiae, ex offic. Brockhusii). An der Universität hielt er bis zum Jahre 1835 und von Michaelis 1842 bis Michaelis 1848 Vorlesungen, namentlich über römische Alterthümer und lateinische Autoren. Als Gymnasiallehrer begann er seine Laufbahn erst im Herbste 1834, als er an der Thomasschule zu Leipzig die Stelle eines Vicarius erhielt. Ein halbes Jahr später ward ihm an der Nicolaischule daselbst das Amt eines sechsten, 1837 das des fünften Collegen übertragen. Aus dieser amtlichen Stellung alsdann ward er an die Kreuzschule zu Dresden berufen, der er in der Zeit vom Januar 1849 bis zu seinem Tode als Rector vorstand. – Wenn sich auch für ihn in der Verwaltung seines Lehramtes seine Lebensaufgabe mehr und mehr concentrierte, wenn ihn auch seine Persönlichkeit, in der sich in seltener Weise eine imponierende männliche Kraft mit einer lebhaft empfindenden Güte des Herzens verband, für den pädagogischen Beruf ganz besonders befähigte, so gebührt ihm doch auch um seiner wissenschaftlichen Bedeutung willen ein ehrenvolles Andenken. Abweichend von ihrer ursprünglichen Richtung wendeten sich seine Studien allmählich auf die deutsche Litteratur. Davon legt eine treffliche Arbeit über den Simplicissimus Zeugniß ab, die schon 1837 (in den Blättern für litterarische Unterhaltung. 1837. Nr. 354 ff) erschien, und aus diesen Studien gingen die von ihm besorgten Ausgaben der Schriften- Programm des Gymnasiums zu Dresden. Ostern 1849. Theil 2. Dresden, 1849. 8°. S. 3 f. Kohlschütter, Am Grabe des Rectors der Kreuzschule Julius Ludwig Klee gesprochen. Als Manuscript gedruckt. Dresden. 8°. Hölbe, Julius Ludwig Klee. Sein Leben, Character und seine wissenschaftliche Bedeutung. Ein Vortrag nebst einer Auslese von ungedruckt hinterlassenen Gedichten und einem Auszug aus seiner humoristischen Abhandlung „Ueber das Schlagen“. Dresden, (1867). 8°. Programm des Gymnasiums zum heiligen Kreuz in Dresden. Dresden, 1868. 8°. S. 36 ff.