Zum Inhalt springen

ADB:Karben, Victor von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Karben, Victor von“ von Ludwig Geiger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 118, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Karben,_Victor_von&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 15 (1882), S. 118 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Victor von Carben in der Wikipedia
Victor von Carben in Wikidata
GND-Nummer 119858703
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|15|118|118|Karben, Victor von|Ludwig Geiger|ADB:Karben, Victor von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119858703}}    

Karben: Victor v. K., geb. 1422, † am 2. Febr. 1515. Er war als Jude geboren, trat im 50. Jahre zum Christenthum über, wurde Priester in Köln, verblieb aber in ziemlich drückender Armuth (Chmel, Urkunden Maximilians, 1845, S. 503); man hat deshalb kein Recht ihn für gewinnsüchtig und unwahr zu erklären und seiner Taufe sowie der Art seiner Schriftstellerei schlechte Motive unterzuschieben. Sein Hauptwerk „De vita et moribus Judaeorum“, 1504, das 1509 sehr vermehrt unter dem Titel „Opus aureum“ erschien und sehr mit Unrecht ihm abgesprochen worden ist, richtet sich gegen die Juden, rechnet ihnen das Festhalten an ihrem Glauben als Verbrechen an, bezichtigt sie unwürdiger Schmähungen und Verhöhnungen der Christen, giebt ihnen lächerliche Gebräuche, unmenschliches Verfahren gegen die von ihrem Glauben Abgefallenen schuld und erklärt als Hauptursache ihrer Hartnäckigkeit den Talmud. Wegen dieser Anschauungen erschien K. den Kölner Gegnern der Juden in ihrem Kampfe gegen deren Bücher als der geeignete Mann; von dem Erzbischof Uriel von Mainz wurde er neben Reuchlin und Pfefferkorn als Mitglied der Commission zur Untersuchung der hebräischen Bücher verlangt. Sein Gutachten über diese Bücher wurde dann wirklich vom Kaiser gefordert, hat sich aber nicht erhalten, da es von Pfefferkorn, der die übrigen mittheilte, propter prolixitatem ausgelassen worden ist. Wir wissen nur, daß es die Bücher für verderblich und die Vernichtung derselben für dringend nothwendig erklärte. Durch diese freilich nicht sehr ehrenvolle Betheiligung am Vorspiel des Reuchlin’schen Streits besitzt K. eine gewisse Bedeutung.

Geiger, Reuchlin, S. 208 ff. passim.