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ADB:Köstlin, Gottlieb

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Artikel „Köstlin, K. W. Gottlieb“ von Julius Köstlin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 757–758, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:K%C3%B6stlin,_Gottlieb&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:48 Uhr UTC)
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Köstlin: K. W. Gottlieb K., geb. am 11. Febr. 1785 in Nürtingen, Bruder von August K. (s. o.). Er wurde, nachdem er in Tübingen Theologie [758] studirt hatte, 1813 Diaconus in Bietigheim, dann 1818 Professor an dem für Zöglinge vom 15. bis 19. Lebensjahr bestimmten theologischen Seminar zu Urach, 1846 auch Ephorus desselben. Mit strengster Gewissenhaftigkeit wirkte er hier ganz vertieft in seine Berufsarbeit und in Studien, in welchen er vor allem auch für sich nach Wahrheit und gründlichem, umfassendem Wissen rang. Früchte derselben gab er nicht in die Oeffentlichkeit (nur aus amtlicher Veranlassung, nämlich als Anstaltsprogramm, eine Probe 1846: De immortalitatis spe, quae in libro Jobi apparere dicitur). Mit weiser Auswahl und Präcision war er sie den Zöglingen mitzutheilen bedacht. Diese mochten dieselben nur in verschiedenem Maß anzueignen befähigt sein, empfingen aber die bleibenden fruchtbaren Eindrücke von seiner stillen unerschütterlichen innern Sammlung, von seinem tiefen sittlichen, religiösen und wissenschaftlichen Ernst und von der Pflichttreue und Freundlichkeit, womit der gelehrte Mann, auch unter manchen Beschwerden seiner unscheinbaren Leiblichkeit, ihrer Unterweisung und Erziehung sich hingab. Nur schwer entschloß er sich in seinem 70. Lebenjahr, als das Seminar neu geordnet werden sollte, in den Ruhestand einzutreten, und starb dann gleich darauf, den 11. Novbr. 1854, in Tübingen, wohin er noch zu seinem dort als Professor der Philosophie lebenden Sohne übergesiedelt war. Einer der selbstständigsten und wirksamsten neueren Lehrer der Theologie, J. T. Beck, einst Uracher Zögling, erbat sich das Wort an seinem Grabe, um auszusprechen, daß er keinem Lehrer auf Erden so viel wie diesem verdanke.