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ADB:Jani, Christian David

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Artikel „Jani, Christian David“ von Karl Felix Halm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 697–698, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jani,_Christian_David&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 04:53 Uhr UTC)
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Jani: Christian David J., Philolog und Schulmann, geb. am 13. Dec. 1743 vor Glaucha bei Halle als Sohn eines Pastors, † am 5. Oct. 1790. [698] Nachdem er seine Vorbildung in der lateinischen Schule und auf dem Pädagogium zu Halle erhalten hatte, bezog er 1760 die Universität daselbst und widmete sich zunächst dem Studium der Theologie, die er aber bald bei seiner entschiedenen Vorliebe für sprachliche Studien verließ, um sich für ein Schulamt vorzubereiten. Schon im Juli 1761 begann er an der lateinischen Schule Unterricht zu ertheilen, wobei er eine so geschickte und anregende Lehrgabe entwickelte, daß er schon 1764 zum ordentlichen Lehrer am Pädagogium und drei Jahre darauf zum Conrector ernannt wurde. Als der alte Rector Taust aus Alterschwäche unfähig wurde die Leitung der Schule fortzuführen, wurden ihm bald auch dessen umfangreiche Geschäfte übertragen und zugleich von den Scholarchen der Auftrag ertheilt, einen Verbesserungsplan für die Schule zu entwerfen, der nach seinen Vorschlägen im J. 1779 zur Ausführung gelangte. Trotz seiner vielen Berufsgeschäfte, deren Last ihn bei einer großen Vorliebe für litterarische Arbeiten schwer drückte, fand er doch noch Muße, auch an der Universität als Docent aufzutreten, eine Thätigkeit, die jedoch nur von kurzer Dauer war, indem er im Frühjahr 1780 einem Rufe als Rector an das Gymnasium zu Eisleben folgte, für dessen Hebung er sich durch Einführung zeitgemäßer Reformen viele Verdienste erwarb. Ein frühzeitiger Tod, dem er noch im kräftigen Mannesalter erlag, machte dieser Wirksamkeit schon nach zehn Jahren ein Ende. J. war ein geistreicher, vielseitig gebildeter, auch in den neueren Sprachen gut bewanderter Mann; als Lehrer war er lebendig und anregend, in seinen litterarischen Arbeiten zeigte er sich im Lateinischen wie im Deutschen als ein gewandter Darsteller. Von diesen ist am bekanntesten die begonnene Ausgabe des Horaz (Horatii opera cum var. lect. et annot. perpetua, Lips. 1778–82, 2 Bde.), die, nur die 4 Bücher der Oden umfassend, oft benutzt wurde und in unverdiente Vergessenheit gerathen ist. Außerdem nennen wir: „Artis poeticae latinae libri IV“, Hal. 1774, 750 pp., eine Art Gradus ad Parnassum nach altem Schnitt, aber auch eine geschickt angelegte Vorschule zur Einleitung in das Studium der Dichter. – „Der Schulfreund“, 8 Abhandlungen, Halle 1776–78. „De Alcaeo poeta eiusque fragmentis“, 3 Programme, Eisleb. 1780–82. „Observationum criticarum part. 1–3“, Eisleb. 1784–86. Eine Bearbeitung des Vellejus Paterculus[WS 1] hatte er begonnen; das fertig gewordene Fragment ist in der Ausgabe von J. Ch. H. Krause (Leipz. 1800) benutzt. Nach seinem Tode erschien: Jani’s erklärende Anmerkungen zu Horazen’s Satiren und Episteln, aus dessen Vorlesungen (herausg. von Fr. Erasm. Vogel), Leipz. 1795. Dieser kurze Commentar verdiente kaum eine Veröffentlichung; werthvoller sind die als 2. u. 3. Band 1796–98 erschienenen Anmerkungen zu den Oden und Epoden, in welchen ein künftiger Erklärer der lyrischen Gedichte des Horaz noch manche brauchbare Bemerkung finden wird.

Schlichtegroll’s Nekrolog auf das J. 1790, S. 269 ff. Eckstein, Beiträge zur Geschichte der Halleschen Schulen, 1850, S. 36 f. Ellendt, Geschichte des Gymnasiums zu Eisleben, S. 236 f.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vellejus Paterculus (ca. 20 v. Chr. – 30 n. Chr.), römischer Historiker