ADB:Jakob von Gouda (2. Artikel)
[WS 1], Dominicanermönch, war in der Mitte des 15. Jahrhunderts zu Gouda, nicht zu Gent, wie von Einigen behauptet ist, geboren, und erhielt seinen vorbereitenden Unterricht an der Fraterschule, welche die Brüder des gemeinsamen Lebens 1447 zu Gouda gestiftet [51] hatten oder bei den regulirten Kanonikern im nachbarlichen Kloster Stein. Dennoch trat er in den Dominicanerorden zu Harlem ein und zog um 1490 nach Köln, wo er einige Zeit als Beichtiger wirkte, vielleicht auch Theologie docirte, bis er um 1520 starb. M. nimmt unter den Gelehrten seiner Zeit eine hervorragende Stellung ein, nicht nur als bedeutender Sprachkenner, auch des Hebräischen, sondern noch mehr durch seinen kritischen Scharfsinn. Hatten schon die regulirten Kanoniker von Windesheim einen verbesserten Text der h. Schrift für ihren kirchlichen Privatgebrauch herzustellen versucht, so griff M. dies Werk der Textkritik noch ernster an und bediente sich dabei der exegetischen Arbeiten des Hieronymus, Nicolaus de Lyra, Paulus Burgensis, Reuchlin und Anderer. 1508 erschien zu Köln sein „Correctorium Biblii cum difficilium quarundam dictionum loculenta interpretatione“, sowie ein „Compendium Biblii, in quo continentur 257 versus, quibus totus fere Biblii textus comprehenditur“. Von seiner Hand erschien auch in mehreren Ausgaben eine „Passio domini nostri J. Christi“, Col. 1505, ein „Polylogus compassionis virginis Mariae“, „Flavii Josephi liber de imperatrice Ratione, e graeca latine versus“, Colon. 1517 und „Vitae Salumes, matris Machabaeorum martyrum“, Colon. 1517, welche letztgenannten Arbeiten ihn auch als Dichter zeigen.
Magdalius: Jacobus M. von Gouda- Vgl. Paquot, Mém. litér. II. p. 162 sv., van Heussen en van Ryn, Oudh. v. Utrecht III bl. 475, 497. van der Aa, Biogr. Woordenb. und Glasius, Godgel. Nederl. sub voce Jacobus von Gouda.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Über diese Person existiert in Band 9 ein weiterer Artikel.