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ADB:Illig, Moritz Friedrich

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Artikel „Illig, Moritz Friedrich“ von Franz Maria Feldhaus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 667–668, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Illig,_Moritz_Friedrich&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:50 Uhr UTC)
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Illig: Moritz Friedrich I. (1777–1845), Erfinder der Papierleimung mit Harz. – Schon der Großvater des I., Johannes I., wird im Kirchenbuche der evangelischen Gemeinde zu Nieder-Ramstadt als „Papierfabrikant auf der hiesigen Papiermühle“ erwähnt; er starb dort am 17. Februar 1806 im Alter von 86 Jahren. Sein Sohn, der auch Johannes hieß, starb ebenda und wird im Kirchenbuche als „gewesener Papierfabrikant zu Amorbach“ (geboren am 2. October 1748 zu Niederramstadt, † ebenda am 10. December 1813) verzeichnet. Dieser Johann J. hatte zehn Kinder, davon war das zweite unser Moritz Friedrich I. Er wurde am 30. October 1777 zu Erbach geboren. Am 17. April 1813 ward er als Bürger und Uhrmacher zu Darmstadt aufgenommen. In dem Anfang der 20er Jahre erschienenen Schriftchen „G. A. Pauli, Topographisches Gemälde von Darmstadt“ heißt es auf S. 205 unter den Künstlern Darmstadts: „Illig, tiefdenkender Mechanikus, wissenschaftlicher Uhrmacher, verfertigt physicalische und mathematische Instrumente.“ Er war mit Elisabeth Pfeil aus Darmstadt verheirathet und hatte zwei Kinder, Johann Wilhelm und Jakobine Florentine Theodore. Im J. 1807 hatte I. seine epochemachende [668] Schrift: „Anleitung auf eine sichere, einfache und wohlfeile Art Papier in der Masse zu leimen“ herausgegeben. Unter der Vorrede heißt es: „Erbach, im Januar 1806, M. F. Illig“. Seine darin niedergelegte Erfindung, Papier mit Harz u. s. w. zu leimen, muß er in jungen Jahren, gemäß einer Bemerkung auf S. 65 seiner Schrift, bereits auf der väterlichen Papiermühle gemacht haben. Schnell verdrängte die Illig’sche Harzleimung die alte Leimung des Papiers mit thierischer Gallerte und wurde für die Massenfabrikation des Papiers unentbehrlich. Am 26. Juli 1845 starb I. in Darmstadt.

Die Familie I. soll nach dem 30jährigen Krieg aus der Schweiz nach Deutschland eingewandert sein. Ein Zweig ließ sich in Ober-Ramstadt bei Darmstadt nieder. Einer dieser Illigs gründete eine Papiermühle in Unter-Schmitten in Oberhessen. Von hier aus kamen sie nach Büdingen, Gelnhausen, Gedern, Kloster Klarental und Ober-Wesel. Die Familie I. erhielt in mehreren westdeutschen Staaten Papiermacherprivilegien und Monopole zum Lumpensammeln. Bekannt sind Papiere mit Wasserzeichen von Christian I. (1680–1720), Heinrich I. (1720–1780), Johann Georg I. (1780–1830). I. erhielt für seine Erfindung der Harzleimung von der französischen Regierung 200 000 Frcs.

C. Hofmann, Handbuch d. Papierfabrikation, II. Aufl., I. Theil, S. 292. – Stammbaum der Familie Scriba, Darmstadt 1824, S. 223. – Mittheilungen des Herrn Prof. Th. Beck in Darmstadt. – Papier-Zeitung, Berlin 1905, Nr. 5, S. 146.