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ADB:Ildibad

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Artikel „Ildibad“ von Felix Dahn in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 666–667, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ildibad&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 05:10 Uhr UTC)
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Ildibad, König der Ostgothen, a. 540–541. In dem fünften Jahre des Krieges der Byzantiner gegen das italische Gothenreich hatte Belisar durch arge Treulosigkeit König Witichis (s. den Artikel) und Ravenna in seine Gewalt gebracht, indem er vorgab, sich als Kaiser des Abendlands und König der Gothen gegen Justinian empören zu wollen: damit lockte er die Befehlshaber der meisten noch von den Gothen gehaltenen Vesten nach Ravenna, wo [667] sie Gefangenschaft erwartete. Nur I., der das feste Verona vertheidigte, war mißtrauisch geworden, da man ihm seine beiden in Ravenna vorgefundenen Söhne nicht herausgab; er ging nicht in die Falle. Als die lange getäuschten Gothen endlich den Verrath Belisar’s durchschauten, forderten die nördlich des Po gelagerten des Witichis Oheim, den tüchtigen Kriegsmann Uraia zu Tricinum (Pavia) auf, sie als ihr König gegen den Feind zu führen; allein er verwies sie auf I., der als Neffe des spanischen Westgothenkönigs Theudis (s. den Artikel), dessen Waffenhülfe erlangen werde (was freilich nicht geschah). I., von Verona nach Pavia gerufen, nahm die Krone an, forderte aber nochmals Belisar auf, seine Versprechungen zu halten – ohne Erfolg. Nun unternahm I. das hoffnungsarme Werk, das fast zerstörte Reich wieder aufzurichten, er verfügte anfangs nur über Eine Tausendschaft und besaß von allen Vesten der Halbinsel nur jene beiden Städte. Allein ihm kam zu Hülfe die Uneinigkeit, Unfähigkeit, Unthätigkeit der zahlreichen Nachfolger Belisar’s in der Feldherrnschaft, die durch Bedrückung und Aussaugung der Italier deren Hinneigung zu Byzanz in das Gegentheil verkehrten; Vitalius, der einzige dieser Führer, der, in richtiger Würdigung der drohend wachsenden Gefahr, etwas gegen I. unternahm, zumal im Vertrauen auf seine starken herulischen Söldnerscharen, ward von I. bei Treviso aufs Haupt geschlagen, sehr viele tapfere Heruler mit ihrem tapfern Führer Wisand fielen. Jedoch nun hemmten Neid, Haß und Mord unter den Häuptern der Gothen weitere Fortschritte: die Gattin Uraia’s, reich geschmückt, traf auf dem Wege zum Bade Ildibad’s Königin in gar unscheinbarem Gewande – den Königsschatz der Gothen hatte ja Belisar mit nach Byzanz genommen! – und kränkte sie durch den Hohn unehrerbietigen Grußes. Die Thränen seines Weibes zu rächen, verdächtigte nun I. Uraia des Verrathes und ließ ihn bald darauf ermorden. Die Entrüstung der Gothen ermuthigte einen Privatfeind des Königs zur Rache: ein junger Gothe, Wila, in dessen Abwesenheit I. die Braut einem Andern vermählt hatte, schlug ihm, wie er mit den Vornehmen beim Mahle saß, mit Einem Schwertstreich das Haupt vom Rumpf, daß es auf den Tisch flog. Nach kurzer Zwischenherrschaft des Rugiers Erarich wählten die Gothen Ildibad’s Neffen Totila (s. die beiden Artikel) zum König, der noch einmal das Reich zu Glück und Glanz erhob.

Quellen und Litteratur: Dahn, Die Könige der Germanen I. München 1861, S. 223; – Urgeschichte der germanischen und romanischen Völker I, 2. Aufl. Berlin 1899, S. 266.